Hans-Georg Kaiser
Vom irdischen Jammertal


Aus der Seele allertiefstem Grunde
tönen Klagelaute schwach und matt,
winseln kläglich wie verjagte Hunde,
werden niemals hier auf Erden satt.

In dem Elend bis zum Hals versunken,
bleiben nur die Tränen konsistent.
Leute wälzen sich in den Spelunken,
wo man sich im Spiegel nicht erkennt.

Jesus, selbstlos unter dem Gelichter,
teilt mit ihnen noch sein letztes Brot.
Und so wird er selbst zum Weltverzichter
und er ahnt schon, dass der Tod ihm droht.

Aus der Feigheit allertiefstem Grunde
tönt es ewig triefend, matt und mild.
Denn die lauen Sänger in der Runde
sind der Feigheit bestes Schwert und Schild.

Eine ganze Welt liegt da begraben,
weil sich alles nur im Kreis noch dreht.
Die Poeten krächzen jetzt wie Raben,
da in Kälte jeder Traum verweht.

Alle wollen jetzt am liebsten sterben,
untergehen, doch im hellen Schein.
Engel lachen, denn sie sind die Erben.
Die Verlierer bleiben stets allein.

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