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Posted: 05 Nov 2018


Taken: 12 Oct 2018

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Pavelsbach, St. Leonhard (PiP)

Pavelsbach, St. Leonhard (PiP)
Die Zierde von Pavelsbach ist die Dorfkirche St. Leonhard.
Sie gilt als eine der interessantesten Rokokokirchen im Landkreis Neumarkt.


Die frühen Jahre
Die Kirche St. Leonhard hatte bereits einen Vorgängerbau, der wohl im Jahre 1438 vollendet wurde.

Am 2. Februar 1438 stiftete nämlich Heinrich Plank, Chorherr zu St. Johann in Regensburg und Pfarrer von Essing (bei Riedenburg), "eine ewige Pfründe und Messe in die neu angefangene Kapelle zu Pavelsbach zu Nutz beider Dörfer" (Ober - und Niederpavelsbach). Die Messe wurde gestiftet zu Ehren der Gottesmutter Maria, des hl. Clemens, des hl. Leonhards, der hl. Barbara und Margarete sowie aller Heiligen.

Pavelsbach war 1438 eine Filiale von Möning, wo 1452 - vierzehn Jahre später - ein Franziskanerkloster auf dem Möninger Berg gegründet worden ist.

Bei der Kirche St. Leonhard befand sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der Friedhof, den man 1602 in die Kappl verlegte. Im gleichen Jahr wurde die Cäciliakirche, die 1552 zerstört wurde, wieder aufgebaut. Die feierliche Weihe fand jedoch erst am 26. Juli 1682 statt.


Neubau im 18. Jahrhundert
Im Laufe von drei Jahrhunderten war das Pavelsbacher Gotteshaus "ruinös und baufällig" geworden. Es mußte abgetragen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Der erste Kostenvoranschlag (Überschlag) trägt das Datum vom 25. Februar 1735.

Noch im Jahre 1735 wurde mit dem Abbruch des Langhauses und des Turmes begonnen. Nur der Chor und die Hauptmauern blieben stehen.

Am 25. April 1736 konnte der für die Filialkirche Pavelsbach zuständige Möninger Pfarrer, Johann Michael Schilcher, in einem weniger erfreulichen Bericht dem Eichstätter Generalvikar mitteilen, dass sich die Baumaßnahme verzögere, weil nicht genügend Geld vorhanden und die Finanzierung nicht gesichert ist. Vor allem hatten sich die Salesianerinnen von Amberg als Besitzer des ehemaligen Zisterzienserinnenkloster von Seligenporten längere Zeit geweigert, einen angemessenen Anteil der Baukosten zu übernehmen.

Im Jahre 1736 konnte der schließlich der Bau vollendet werden. Ein Beleg für den damals erfolgreichen Neubau des Gotteshauses ist auch die im Dachstuhl vorhandene Jahreszahl 1736.

Ein zweiter Überschlag vom 24. Juli 1736 macht deutlich, dass während der Bauzeit erhebliche Mehrkosten entstanden.

Der Turm des Gotteshauses hat im oberen Teil die Form eines Achtecks. Das Dach des Turms besteht aus einem achtseitigem Spitzhelm, auf dem eine zwiebelturmartige Haube gesetzt ist. Langhaus und Chor sind in der Pavelsbacher Kirche flachgedeckt. Der eingezogenen quadratische Chor im Ostturm weist auf die ursprüngliche gotische Anlage hin.

Wohl in den Jahren 1737/38 wurden die St. Leonhard-Kirche mit herrlichen barocken Stukkaturen und 23 Fresken (Deckengemälden) ausgeschmückt. Die Stukkaturen bestehen aus Bandwerk mit Engelsköpfen sowie Blumen- und Früchtemotiven und geben dem Innenraum einen festlichen Charakter.

Reich stuckiert sind ferner die Apostelleuchtkerzen. Auch die Fenster besitzen einen schönen ornamentalen Rahmen.

Die Stukkarbeiten im Pavelsbacher Gotteshaus werden neuerdings dem aus Tessin stammenden und in der Barockzeit beliebten Stukkateur Donatus Polli (1663 - 1738) zugeschrieben.

Leider wurde 1890 bei der Innenrenovierung der Kirche die ursprünglich vorhandenen barocken Freskenfelder neu bemalt. Die 23 neuen Fresken im Langhaus und im Presbyterium sowie an der Brüstung der Orgelempore schuf im Jahr 1890 der aus Dietfurt/Altmühl stammende Kunstmaler Sebastian Wirsching.

Das Deckenfresko im Presbyterium stellt den hl. Benedikt und den hl. Leonhard sowie die Gottesmutter Maria dar, über deren Haupt zwei Engel eine Krone tragen. Um dieses größere Deckengemälde sind vier kleinere Fresken, nämlich die vier Evangelisten mit ihren Symbolen angeordnet.

Die Decke des Langhauses zieren drei größere Bilder (über der Orgel die Anbetung der drei Könige, in der Langhausmitte die Verehrung der Gottesmutter Maria durch Heilige des Alten und Neuen Bundes und vor dem Chorbogen der hl. Erzengel Michael mit Schild) und 10 kleinere Fresken (hl. Augustinus, St. Anna, Maria Immaculata, St. Joachim, Papst Gregor d. Große, hl. Ambrosius, hl. Johannes der Täufer, hl. Josef, hl. Elisabeth und hl. Hieronymus).

An der Brüstung der Orgelempore erkennt man die hl. Barbara, Johannes Nepomuk, Franz Xaver, die hl. Katharina und in der Mitte eine Ansicht des Ortes Pavelsbach im Jahre 1890. Unter der Empore ist ein Bild des Hl. Wendelin, der Patron der Hirten.


Die Altäre - kostbare Rokokoarbeiten
Zu einem Kleinod besonderer Art wird das Pavelsbacher Gotteshaus vor allem durch den Hochaltar und die beiden Seitenaltäre.

Sie befanden sich bis 1849 in der Pfarrkirche St. Michael in Brunnen bei Schrobenhausen und konnten gegen Ende des 19. Jahrhunderts samt Kanzel um 400 Mark von der Pavelsbacher Kirchenverwaltung erworben werden. Sie wurden am 22. Februar 1893 in der Kirche St. Leonhard aufgestellt (rechts: Blick ins Gotteshaus (Fronleichnam)).

Der Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel (um 1750) gelten als hervorragende süddeutsche Rokokoarbeit. Sie dürften aller Wahrscheinlichkeit nach in der Werkstatt des Bildhauers und Kunstschreiners Anton Wiest in Schrobenhausen hergestellt worden sein.

Der Hochaltar mit dem von Sebastian Wirsching 1893 gemalten Altarblatt ist eine originelle Rokokoschöpfung mit einer ganz bestimmten Säulenstellung. Über den zwei seitlichen Durchgängen des Hochaltares stehen die Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Daneben erhebt sich nochmals je eine Säule, die durch ein stark geschweiftes Gesims mit dem Altar verbunden ist.

Im oberen Auszug des Hochaltares erkennt der Betrachter ein Herz, von dem vergoldete Strahlen ausgehen. Dieses selbst wiederum sind von einem Wolkenkranz umgeben. Das Herz ist hier Symbol für die unendliche, allumfassende Liebe Gottes.

Im Hauptgesims (über den Aposteln Petrus und Paulus) stehen zwei kunstvoll geschnitzte Figuren: die hl. Elisabeth von Thüringen und der hl. Franz von Assisi.

Als echte Kostbarkeit gilt der Tabernakel, in welchem das heiligste Altarsakrament aufbewahrt wird. Er ist die eigentliche Mitte des Altars und der gesamten Kirche.

Qualitätsvolle Rokokoarbeiten sind auch die beiden Seitenaltäre. Die Altarbilder der Seitenaltäre sind von herrlichen Volutenpilastern im Stil des Rokoko eingerahmt. Die Bekrönung der Seitenaltäre bildet jeweils ein angedeuteter Baldachin. Der linke Seitenaltar (mit Tabernakel) besitzt ein Altarbild (1891), das die Verkündigungsszene darstellt (Maria empfängt kniend die Botschaft des Engels); das rechte Altarbild zeigt die Krönung Mariens durch die heiligste Dreifaltigkeit.

Die Kanzel mit Schalldeckel ist eine schwungvolle Rokokoarbeit mit reicher Ornamentik.

Besondere Beachtung verdienen auch die 14 Kreuzwegbilder mit ihren fein geschnitzten Ornamenten, die den Rahmen zieren, und eine frühbarocke Madonna mit Kind an der südlichen Wand des Langhauses.

Eine größere Innenrenovierung des Gotteshauses fand 1890 statt, 1897 folgte eine umfassende Außenrenovierung. Da am 5. Juni 1899 während einer sonntäglichen Nachmittagsandacht ein Blitzschlag am Dach des Turmes und im Inneren der Kirche erhebliche Schäden verursacht hatte, mußten erneut mehrere Restaurierungsarbeiten durchgeführt und eine Blitzableiteranlage installiert werden.

Weitere Instandsetzungsarbeiten waren 1909 erforderlich. Damals erhielt die St. Leonhard-Kirche einen neuen Fußboden.

Die letzte wohl umfassendste Außenrenovierung, bei welcher auch die farbenprächtige Sonnenuhr über den Eingang zur Kirche erneuert wurde, fand 1977/78 statt. Einen sehr gediegene Innenrestaurierung erfolgte als Vorbereitung auf die 250-Jahr-Feier 1985/86. Sie wurde von der Firma Baier-Orthgiess GmbH, Regensburg, ausgeführt.



Quellen:
"250 Jahre Kirche St. Leonhard Pavelsbach"
Herausgeber: Kirchenverwaltung & Pfarrgemeinderat, Pavelsbach
Texte und Konzeption: Herbert Lang, Neumarkt
Pavelsbach 1986
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Holger Hagen, Boarischa Krautmo, cammino, Erhard Bernstein have particularly liked this photo


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