Seit wann fotografierst du?

Das kann ich gar nicht genau beantworten. Beruflich seit ca. 15 Jahren, aber davor gab es auch schon die Fotografie bei mir.

Wie bist du zur Fotogafie gekommen?

Die Fotografie lag in der Familie, zwar nicht direkt bei meinen Eltern, aber meine Großmutter hat leidenschaftlich gerne, viel und gut fotografiert. Es ist aber nicht so, dass sie mich insofern direkt inspiriert hat, d.h. ich habe sie nie beim Fotografieren begleitet, dafür war ich noch zu jung, aber in den Familien meiner Verwandten gibt es unzählige Fotoalben und oft genug wurde uns anhand dieser Alben erzählt, wie es zur Kindheit meiner Mutter, deren Geschwister und Cousins in den Familien aussah. So entstand auf der einen Seite ein sehr famillinärer Zusammenhalt, ein historisches Interesse und eben auch Bilder in meiner Erinnerung, die wie Fotos wirken. Später, als ich begann selber zu lesen, entstanden wiederum Bilder. Ebenso begann ich Bilder in Illustrierten, Bildbänden oder Reiseführern in mir "abzuspeichern". So entstand ein Pool, aus dem ich heute noch meine Inspirationen ziehe. So gibt es eine Liste von Menschen, die mich indirekt inspiriert haben und noch weiter inspirieren - auch namhafte Persönlichkeiten wie Henri Cartier-Bressons, Rober Capa, Vivian Maier, Leonard Nimoy etc. etc. Die Liste lässt sich noch weit fortführen. Aber bei aller Inspiration - kopieren will ich sie nicht.

Zu deinem ehrenamtlichen Engagement gehört ja nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch das Fotografieren. Was reizt (inspiriert) dich beim Fotografieren?

Für die Öffentlichkeitsarbeit bedeutet meine Fotografie wohl hauptsächlich Dokumentation und manchmal auch das kreative „Untermalen“ von Texten. Im Großen und Ganzen bedeutet es für mich aber das Umsetzen einer Idee, die ihren Ursprung ganz woanders haben kann. Das macht es letztendlich aus.
2007 hat der in diesem Jahr verstorbene Schauspieler und Fotograf Leonard Nimoy in einem Interview gesagt: „Die Fotografie ist ein hervorragendes Medium, um mich relativ rasch auszudrücken. Habe ich eine Idee, kann ich sie sofort umsetzen. Dabei muss ich niemanden um Erlaubnis oder Geld bitten. Es braucht kein Drehbuch, keine Schauspieler und keine Produktionsfirma.“ Es gibt viele Gründe etwas zu fotografieren oder es zu lassen, aber dieser Satz fasst es so schön zusammen. Das heißt allerdings nicht, dass ein Foto mal eben so schnell gemacht ist, bei weitem nicht. Aber das Malen eines Gemäldes dauert sicherlich viel länger.

Was zeichnet Deiner Meinung nach ein herausragendes Foto aus?

Meiner Meinung nach muss ein Bild inspirieren, muss das “Kopfkino” zum Laufen bringen. Ein bloßes Abbilden der Dinge mag technisch hervorragend gelingen, aber zieht es mich auch in den Bann? Fotografiere ich einen Wald im Winter, dann muss das Bild beim Betrachter auch die Stimmung dazu auslösen. Ein Gesicht eines alten Menschen zum Beispiel muss „zeigen“, dass hier jemand gelebt hat. Letztendlich sollte ein Bild nicht nur das Auge ansprechen, sondern etwas bei dem Betrachter auslösen. Dabei darf man nie verwechseln, dass das „hervorragende“ Bild immer von den eigenen Interessen oder Emotionen abhängig ist. Ein Foto von einem „süßen“ Tierbaby wird schneller favorisiert, als ein dokumentarisches Foto aus Kriegs- und Krisengebieten. Übrigens bin ich immer noch auf der Suche nach meinem hervorragendsten Foto.

Gibt es Dinge die du besonders gerne fotografierst?


Ich fotografiere gerne das "Außergewöhnliche". Allerdings "bestimme" ich gerne, was außergewöhnlich ist. Das kann Landschaft sein, Berge, das Meer auf alle Fälle, auch Orte oder Dinge, die aus einem besonderen Blickwinkel "außergewöhnlich" werden. Menschen, insbesondere Frauen fotografiere ich auch sehr gerne.

Bevorzugst du lieber farbig oder s/w Fotografie?

Eigentlich habe ich eine monochrome Affinität, das schließt aber Farbe nicht aus. Manche Bilder, besonders wenn sommerlich oder im herbstlichen Laub fotografiert wird, "müssen" Farbe haben.

Was fasziniert dich an Nachtfotografie?

Zur Beantwortung dieser Frage möchte ich noch einmal auf den Anfang zurück kommen - ich trage Bilder in mir. Zu diesen Bilder gehören auch eine Menge von nächtlichen Städten. In einem Dorf aufgewachsen, empfand ich es mehr als beeindruckend, wenn ich in den Ferien bei meinem Onkel in der Stadt war und nachts aus dem Fenster die Lichter der Stadt sah. Manchmal habe ich Stunden auf dem Fenstersims verbracht und die Lichter bestaunt. Auch diese Bilder trage ich in mir und die Leidenschaft für die Lichter einer Stadt ist geblieben, hat sich verstärkt, als ich eine Zeitlang in Stuttgart gelebt habe. Stuttgart zeigt viel Lichter, bedingt durch die Kessellage.

Gibt es Dinge, die du auf keinen Fall fotografieren würdest?

Hm, die Ethik in der Fotografie... Ein schwieriges und komplexes Thema. Daher würde ich das Superlativ „auf gar keinen Fall“ auch ungern so stehen lassen. Es gibt immer Gründe etwas zu fotografieren, was man i.d.R. eigentlich nicht fotografieren würde oder möchte. Der Zweck heiligt hier vielleicht das Foto. Ich würde „just for fun“ z.B. keine Obdachlosen in Städten fotografieren, es könnte allerdings notwendig werden, wenn man die Not dieser Menschen darstellen muss. Und weiter geht es auch in der Ethik mit der Frage „Wie würde ich auf gar keinen Fall fotografieren?“ Bleiben wir beim Oblachlosen oder bei einem Menschen der durch z.B. durch einen Unfall hilflos und verletzt am Boden liegt, so würde ich diesen (sofern es überhaupt erforderlich ist) nie auf herabwürdigende Weise fotografieren. Die Fotografie kann ein mächtiges Werkzeug sein – im positiven, wie im negativen Sinne.

Welche drei Dinge wünscht Du Dir?

Ich habe drei Wünsche frei? Nun, dass mir mein Augenlicht nie abhanden kommt, dass ich (mit meinen Bildern) etwas auf dieser Welt bewege und die Möglichkeit an die entlegensten Orte dieser Welt reisen zu können, natürlich um zu fotografieren.