Ehemalige Klavierfabrik Ibach (Schwelm) / 20.11.2016

Route der Industriekultur


Rheinhauser Bergbausammlung e.V. (Duisburg-Berghei…

22 Sep 2017 49
Rund 100 Jahre lang prägten Bergbau und Stahlindustrie das Leben in Rheinhausen auf dem linken Rheinufer. Ab 1897 entstand das Krupp-Hüttenwerk Rheinhausen. 1912 nahm die Zeche Diergardt die regelmäßige Förderung auf, zwei Jahre später folgte die Zeche Wilhelmine Mevissen . Menschen aus zahlreichen europäischen Ländern und ostdeutschen Provinzen fanden Arbeit auf den Zechen und dem einst größten Hüttenwerk der Welt. Mit der Stilllegung der Zeche Diergardt 1967 und anschließend Mevissen 1973 ist der Bergbau aus Rheinhausen verschwunden. Zur Erinnerung an die Bergbautradition hat sich der Verein " Rheinhauser Bergbausammlung " gegründet. Wer heute die Aus-tellung besucht, findet über 850 Exponate wie Arbeitsgeräte, Mineralien, Urkunden, Fotos, aber auch persönliche Erinnerungsstücke. Funktionstüchtige Modelle wie der Förderturm der Zeche Diergardt im Maßstab 1:30 oder die Fördermaschine veranschaulichen eindrucksvoll die Funktionsweise einer Zeche.

Vestisches Museum (Recklinghausen) / 3.10.2017

Christuskirche (Recklinghausen) / 3.10.2017

Hauptbahnhof Recklinghausen, Empfangsgebäude / 3.1…

03 Oct 2017 42
Die Stadt Recklinghausen erhielt mit dem Bau einer Zweigstrecke der Hamburg-Venloer Bahn , die von der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft gebaut wurde, am 1. Januar 1870 ihren ersten Bahnanschluss mit vier Personenzugpaaren und einem Güterzugpaar zwischen Wanne-Eickel und Münster. Etwa gleichzeitig entstanden auch die Recklinghausener Zechen König Ludwig , Clerget (später in " Recklinghausen I " umbenannt) und General Blumenthal , die aus dem kleinen Ackerbürgerstädtchen mit 5000 Einwohnern in kurzer Zeit eine prosperierende Bergbau- und Industriestadt werden ließen. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war die Einwohnerzahl auf über 50.000 angestiegen. Zechenbahnen insbesondere zum Bahnhof Bruch (der 1900 in " Recklinghausen Süd " umbenannt wurde) stellten die Wagen zu Zügen zusammen, ehe sie diese der Staatsbahn übergaben. Mit dem Hauptbahnhof Recklinghausen und dem Bahnhof Bruch entstand die größte Anlage des Personen- und Güterverkehrs im Vestischen Kreis. 1905 wurde als durchgehende, vorwiegend dem Güterverkehr dienende Strecke im nördlichen Ruhrgebiet die Hamm-Osterfelder Bahn eröffnet, die mit Verbindungskurven an die Hamburg-Venloer Bahn angeschlossen ist. Der nie bedeutende Personenverkehr auf der Hamm-Osterfelder Strecke von Recklinghausen nach Hamm und Gelsenkirchen-Buer endete am 31. Mai 1983. Das im Laufe der Jahrzehnte unorganisch gewachsene Konglomerat von Gebäuden des Hauptbahnhofs sollte bereits in den 1930er Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Der Zweite Weltkrieg und Behelfsbauten der frühen Nachkriegszeit verhinderten dies bis 1961. Der Neubau wurde am 12. Mai 1962 der Öffentlichkeit übergeben. Das Ensemble bestand ursprünglich aus einer eingeschossigen Bahnhofsgaststätte und anschließend zweigeschossigem Bürotrakt mit der gleich hohen Schalterhalle sowie einem anschließenden Flachbau für die Expressgutabfertigung. Das herausragende Merkmal der Architektur war und ist heute noch die Glasfront , eine schmückende Dominante der Uhrturm . Seit 1963 fahren die Züge hier elektrisch. Dazu war am Empfangsgebäude eine Erinnerungstafel für den 5000. elektrifizierten Streckenkilometer der Bundesbahn angebracht, die heute nicht mehr existiert. 1999 wurde das Bahnhofsgebäude modernisiert; im Juni 2012 ging ein neuer Zugang an der Ostseite in Betrieb.

Emscherquellhof, im Vordergrund der Quellteich (Ho…

21 Oct 2017 61
Die ursprüngliche Quelle der 81,5 km langen Emscher befindet sich ca. 800 m südlich von hier im Hixterwald . Dort wurde bereits seit dem 16. Jahrhundert Steinkohle abgebaut, zunächst durch einfaches Graben an der Erdoberfläche, später mit Hilfe von Stollen. Als in den 1830er Jahren der Caroliner Erbstollen das Abbaugebiet erreichte und dessen Grubenwasser löste, versiegte durch die Entwässerung die Quelle der Emscher im Hixterwald und verlegte sich nach Norden zum Emscherquellhof . Heute scheint jedoch die entwässernde Wirkung des Erbstollens nicht mehr gegeben, denn die Emscher entspringt wieder an alter Stelle im Hixterwald. Bei dem Emscherquellhof, der früher Lünschermannshof hieß, handelt es sich um eine 1801 erbaute Hofanlage in der regionaltypischen Bauweise eines "Westhellweghofes". Sie besteht aus einem Hauptgebäude mit angebautem Pferdestall und einem freistehenden ehemaligen Backhaus . Im Innenhof des Gehöftes liegt ein eingefasster Teich , in dem sich das Wasser der Emscher und mehrerer kleiner Rinnsäle sammelt und so den eigentlichen Emscher-Quellbereich bildet. Der Zulauf zum Quellteich erfolgt unterirdisch aus Richtung Hauptgebäude. Bis 2003 wurde das Anwesen als privater Reiterhof betrieben. 2004 erwarb die Emschergenossenschaft die Anlage und ließ sie aufwändig unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restaurieren. Heute werden die Gebäude als Fortbildungsstätte, Schulungszentrum und für Ausstellungszwecke zum Thema Emscher genutzt. In früheren Jahrhunderten war die Emscher für ihren Fischreichtum bekannt, ihre Wasserkraft wurde von zahlreichen Mühlenstauwerken genutzt. Mit der aufkom- menden Industrialisierung wurde die Emscher immer stärker verschmutzt, sie musste die enormen Wassermengen, die zur Frischwasserversorgung der rasch wachsenden Bevölkerung und Industrie ins Gebiet gepumpt wurden, als Abwasser aufnehmen. Erhebliche Bodensenkungen durch den Bergbau im Ruhrrevier ließen ganze Stadtteile und Gewässer absinken und erschwerten den Bau unterirdischer Abwasserkanäle erheblich. Um einen geregelten Abfluss wiederherzustellen, begann die Emschergenossenschaft kurz nach der Jahrhundertwende damit, die Emscher und ihre Nebenläufe zu einem System offener Abwasserkanäle mit insgesamt 350 km Fließstrecke – im Volksmund " Köttelbecken " genannt – auszubauen, die das Wasser schnell und sicher ableiteten. Bis 1913 wurde der 72 km lange Emscherlauf zwischen Dortmund-Hörde und der Mündung bei Dinslaken begradigt, vertieft und eingedeicht. Obwohl bereits zu dieser Zeit einfache Kläranlagen gebaut wurden, war der Name Emscher jahrzehntelang mit dem Bild eines schmutzigen, stinkenden und "schwarzen" Flusses verbunden. Der Ausbau des 9,5 km langen Oberlaufes zwischen Holzwickede und Dortmund – in diesem Abschnitt ist die Emscher noch eher ein Bach – folgte in den 1920er Jahren. Mit dem Auslaufen des Bergbaus im Ruhrgebiet ab Mitte des 20. Jahrhunderts und dem damit verbundenen Rückgang von Bodensenkungen eröffnete sich in der Emschergenossenschaft zunehmend die Möglichkeit, unterirdische Abwasserkanäle zu bauen, und die Emscher zu renaturieren. Daher fiel Ende der 1980er Jahre die Entscheidung für einen grundlegenden Umbau des Emscher-Systems. Erste Schritte in diese Richtung unternahm die Internationale Bauaustellung IBA Emscherpark mit dem Plan für die Gestaltung eines Emscher-Landschaftsparks. Erste Ansätze für einen ökologischen Umbau des Flusses wurden bereits in den 1990er Jahren mit der Renaturierung eines Teilabschnittes der Emscher im Rahmen der Bundesgartenschau in Dortmund verwirklicht. Das zentrale Bauwerk im Rahmen des Renaturierungs-Projektes ist der sogenannte Emscherkanal . Er wird zurzeit in einer Tiefe von 5 bis 35 m zwischen Dortmund und Dinslaken gebaut. Dabei handelt es sich um ein 80 km langes Röhrensystem, das bisher dem Fluss zugeleitete Abwässer aufnehmen und einer Klärung zuführen soll. Gleichzeitig sollen der Flusslauf und die Uferbereiche der Emscher renaturiert und für Wohnen und Freizeit aufbereitet werden. Endausbauziel ist das Jahr 2027. _______________________________________________________________________ [Historischer Bergbaurundweg Holzwickede, Station Nr. 6]

Heimatmuseum Waltrop im Riphaushof / 2.11.2017

02 Nov 2017 66
Im Waltroper Heimatmuseum , dem Sitz des Heimatvereins, ist die Geschichte von Waltrop wie an keinem zweiten Ort dokumentiert. Ausstellungsräume präsentieren Zeugnisse aus früheren Zeiten, und auch in der Werkstatt befinden sich bereits neue Exponate, die zu Ausstellungszwecken aufgearbeitet werden. Themenschwerpunkte des Museums sind die Geschichte von Landwirtschaft , Handwerk , Industrie – insbesondere Bergbau – und Religion im Waltroper Raum. Aber auch eine Naturkunde-, Mineralien-, und Gesteinssammlung gehören zum Bestand. Ein besonderer "Schatz" des Heimatmuseums ist die Fotosammlung , auf deren Mo- tiven die über Jahrzehnte erfolgten Veränderungen des Waltroper Stadtbildes dokumentiert sind. Letzter, aber wichtigster Stein im heimatkundlichen Mosaik ist das Team, das sich im Namen des Heimatvereins und des Museums um die Aufarbeitung und Präsentation der Waltroper Geschichte bemüht. Jeder der ehrenamtlichen Mitarbeiter hat schon viele Jahrzehnte der Stadtgeschichte erlebt und ist gerne bereit, Interessierten seine ganz persönlichen Erfahrungen und Einblicke in die Stadtgeschichte zu vermitteln.

Erhaltenes Pförtnerhaus der ehem. Zeche Königsborn…

25 Nov 2017 78
Im Jahr 1880 begann die Zeche Königsborn im gleichnamigen Stadtteil von Unna mit der Kohlenförderung auf Schacht 1 , der ab 1874 niedergebracht worden war. Das Bergwerk entwickelte sich wirtschaftlich gut, es konnten kurze Zeit später über 6000 t Kohle gefördert werden. Da sich der Abbau zunehmend in Richtung Nordosten erstreckte, beschloss die Gewerkschaft, eine zweite Schachtanlage zu errichten. 1887 wurde 2 km nördlich von Schacht 1 hier in Heeren-Werve mit dem Abteufen des Schachtes 2 begonnen, der einen Durchmesser von 5,38 m hatte. Auf das Steinkohlengebirge stieß er nach einem Jahr in einer Tiefe von 221 m. Nachdem 1890 die 3. Sohle in 459 m Tiefe angesetzt und der Durchschlag zum Schacht 1 hergestellt wurde, konnten hier die ersten Kohlen an Tageslicht gebracht werden. Wegen der guten Kohlenaufschlüsse erhielt der Schacht 2 auch die Bezeichnung " Gottessegen-Unverhofft ". In der Folgezeit entstanden die umfangreichen Übertageanlagen dieser Schachtanlage, die später Königsborn 2/5 hieß. Von 1891 bis 1927 waren eine Kokerei sowie von 1926 bis 1939 eine Brikettfabrik in Betrieb. Eine Anschlussbahn , an der auch Schacht 1 lag, stellte eine Verbindung zum Bahnhof Königsborn her. Schacht 2 erreichte 1903 die Endteufe von 610 m. 1904 wurde der Schacht 1, der zum gleichen Zeitpunkt die Förderung einstellte, zur Wetterführung für diesen Betriebsbereich übernommen. Das 1913 begonnene Abteufen von Schacht 5 neben Schacht 2 musste 1914 wegen Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen werden. Erst 1930 sind die Teufarbeiten wieder aufgenommen worden, die aber ein Jahr später in 188 m Tiefe durch die Weltwirtschaftskrise erneut eingestellt werden mussten. Während des Zweiten Weltkrieges , 1942, gingen die Arbeiten am Schacht 5 weiter und der Schacht erreichte nach drei Jahren schließlich die 3. Sohle. Später wurde er bis zur 5. Sohle (721 m) tiefergeteuft und diente zunächst als Wetterschacht. Im Jahr 1953 ist Schacht 5 zum Hauptförderschacht ausgebaut worden und erhielt ein markantes Doppelbock-Fördergerüst , das zum Wahrzeichen des Kamener Stadtteils Heeren-Werve wurde. Schacht 2 diente fortan der Bewetterung. Sechs Jahre später wurde in einem Gesenk die tiefste Sohle der Zeche Königsborn (6. Sohle) in einer Tiefe von 966 m angesetzt. 1963 förderten 2275 Beschäftigte knapp 700.000 t Kohle. Aus Rationalisierungsgründen musste 1964 die Förderung auf Königsborn 2/5 eingestellt werden. Die Kohlen von hier wurden nun auf der Schachtanlage Königsborn 3/4 , zu der bereits seit 1933 eine untertägige Verbindung bestand, ans Tageslicht gebracht. Zwei Jahre später ist auch das gesamte Baufeld Königsborn 2/5 aufgegeben worden. Schacht 1 und Schacht 2 wurden 1966 bzw. 1969 verfüllt, der Schacht 5 blieb aber noch bis 1979 als Wetterschacht offen. Nachdem 1978 mit der Hammer Zeche Heinrich Robert ein Verbundbergwerk gebildet wurde, erfolgte im Jahr 1981 die Gesamtstilllegung der Zeche Königsborn. Die Tagesanlagen der Zeche Königsborn 2/5 wurden nach der Stilllegung fast restlos abgebrochen. Einziges bauliches Relikt ist das ehemalige Pförtnerhaus , das 1910 im Zuge einer Neugestaltungv des Eingangsbereiches der Schachtanlage errichtet wurde. Das Bauwerk diente als Kontrollgebäude für alle Beschäftigten, Besucher, Kohlentransporteure und sonstigen Lieferanten der Zeche, Neben dem Pförtner war hier die Markenkontrolle untergebracht. Auch beherbergte das Gebäude die Telefonzentrale , einen Aufenthaltsraum für die Wachleute der Zeche sowie die Vorrichtungen der vor dem Gebäude installierten Brückenwaage für den Landabsatz (Kohlenverkauf). 1992 wurde das einstige Pförtnerhaus in die Denkmalliste der Stadt Kamen eingetragen und drei Jahre später saniert und umgebaut. Auf die industriegeschichtliche Bedeutung des Gebäudes verweist heute noch die nach Osten ausgerichtete Giebelfront mit den traditionellen Bergbausymbolen Schlägel und Eisen . Die westliche Giebelseite trägt als Aufschrift die Jahreszahl 1910, die auf die Entstehungszeit des Gebäudes verweist. Die großzügigen Räumlichkeiten des Bauwerks werden heute von der Arbeiterwohlfahrt genutzt.

Zechensiedlung Reinhardstraße (Kamen-Heeren-Werve)…

Zeche Königsborn 3/4, Förderturm über dem ehem. Sc…

25 Nov 2017 343
Die Anfänge der Zeche Königsborn lagen nördlich von Unna in der staatlichen Saline Königsborn , welche vor allem 1799 durch den Einsatz der ersten Dampfmaschine des Ruhrgebiets (zur Salzsoleförderung) bekannt wurde. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es dort nur Salzgewinnung in alter Tradition. 1801 stieß man bei Solebohrungen nahe der Saline zufällig auf ein Steinkohlenflöz in ca. 145 m Tiefe. Zwar wurde kurz darauf eine Mutung eingelegt, allerdings untersagte der preußische Staat das Niederbringen von Schächten zur Kohlenförderung. Man befürchtete nämlich durch das dafür notwendige Abpumpen des Grubenwassers negative Auswirkungen auf die wertvollen Solequellen. Erst im Jahr 1865 wurde dieses Verbot durch das zeitgleich in Kraft getretene allgemeine Berggesetz aufgehoben. Nachdem direkt mehrere Grubenfelder in der Umgebung verliehen worden sind, erwarb 1872 ein privates Konsortium unter der Leitung des Essener Kaufmanns Friedrich Grillo die Saline Königsborn sowie die Steinkohlenberechtsame, die im darauffolgenden Jahr zur "Gewerkschaft Königsborn" vereinigt wurde. 1874 begann man schließlich an der heutigen Wilhelminenstraße in Unna mit dem Abteufen des Schachtes 1 , die erste Kohle konnte sechs Jahre später gefördert werden. 1885 betrug die Förderung bereits über 57.000 t bei einer Belegschaft von 231 Mann. Der Abbau der Kohle erstreckte sich hauptsächlich nach Nordosten, und so wurden 1887 die Teufarbeiten für den Schacht 2 (später Königsborn 2/5 ) in Kamen-Heeren-Werve aufgenommen. Beide Schächte wurden Ende der 1880er Jahre miteinander verbunden. Die Ausdehnung des Grubenfeldes Königsborn ging allerdings weiter. Durch Mutungsbohrungen wurden reiche Kohlenvorräte weiter nördlich und nordöstlich unter Bramey und Lenningsen festgestellt. Man entschloss sich, in diesem Bereich die Abbaurechte für etwas mehr als 24 Hektar Land zu erwerben. So erhielten die betroffenen Landwirte eine Summe von 236.000 Reichsmark. Im Juni 1899 begann das Abteufen des Schachtes 3 in Altenbögge. Hier war ein idealer Standort: die direkt östlich verlaufende Eisenbahnstrecke Hagen–Hamm zum Abtransport der Kohle und als Zulieferer für Grubenholz , die Nähe der Seseke als Lieferant für Wasser und gleichzeitig auch die Entsorgung der Grubenwässer. Außerdem lagen die Flöze hier abbaumäßig sehr günstig. 1901, als in Schacht 3 die Förderung begann und hier eine Kokerei mit 50 Öfen den Betrieb aufnahm, wurde direkt daneben der Schacht 4 niedergebracht. Schon im Jahr darauf erreichte man die die 2. Sohle, und damit ging der Schacht, mit einem Grubenlüfter versehen, als ausziehend in Betrieb. So entstand die Schachtanlage Königsborn 3/4 , die aus der damaligen Bauernschaft Altenbögge eine für das Ruhrgebiet typische Bergarbeitergemeinde machte. Die Gemeinde half bei der Versorgung der Arbeitskräfte, die bald überall angeworben wurden, und die Einwohnerzahlen stiegen rasch in die Höhe. 1904 wurde der Schacht 1 stillgelegt und zum Wetterschacht umfunktioniert. Dieser bildete fortan mit dem Schacht 2, die zur neuen Hauptanlage ausgebaut wurde, eine Betriebsabteilung. Im Jahr 1906 kamen auf der Zeche Königsborn zur Kohlengewinnung erstmalig im Ruhrbergbau druckluftbetriebene Abbauhämmer zum Einsatz. Ein eigenes Kabel zum Kraftwerk auf Königsborn 2 versorgte ab 1911 die Anlage 3/4 mit elektrischem Strom. In den darauffolgenden Jahren vergrößerte sich die Berechtsame der Zeche Königsborn nach dem Erwerb weiterer Feldesteile auf eine Fläche von rund 54 m². 1923 wurde das Bergwerk von der Klöckner-Werke AG übernommen, zu der auch andere Zeche im östlichen Ruhrgebiet gehörten. Im Jahr darauf ging auf Königsborn 3/4 eine moderne Kokerei mit Nebengewinnungsanlagen in Betrieb, welche die veraltete Kokerei bei Schacht 2 ersetzen sollte. Auch erfolgte gegen Ende der 20er Jahre ein umfassender Ausbau der Förderanlage von Schacht 4, die Kohlenförderung steigerte sich schließlich auf 1,3 Millionen t (4024 Mann Belegschaft). Im Jahr 1933 wurde auf der 4. Sohle eine untertägige Verbindung zwischen den Betriebsbereichen Königsborn 2 und Königsborn 3/4 erstellt. 1943, in der Zeit des Zweiten Weltkrieges , nahm man neben Schacht 2 den neuen Schacht 5 in Betrieb, nachdem Teufversuche für diesen Schacht in den Jahren 1913 und 1930 zunächst scheiterten. Die Anlage 3/4 erlitt zu dieser Zeit durch Bombenangriffe schwere Kriegsschäden , die nur mit Mühe beseitigt werden konnten. Als 1950 im Ostfeld nahe des Dorfes Flierich ein weiterer Wetterschacht, Schacht 6 , niedergebracht wurde, ließ man vier Jahre später den Schacht 5 zum Hauptförderschacht umbauen. Dieser übernahm fortan die gesamte Kohlenförderung aus dem Bereich Königsborn 2/5, was aber nur für zehn Jahre Bestand hatte. Denn aus Rationalisierungsgründen erfolgte 1964 die Fördereinstellung auf der Schachtanlage 2/5, alle Kohlen aus dem umfangreichen Grubenfeld wurden von nun an auf Königsborn 3/4 zu Tage gehoben. Schacht 1 und Schacht 2 sind 1966-69 verfüllt worden. Durch die Zentralisierung der Förderung musste die Schachtanlage 3/4 neu gestaltet und vergrößert werden. So wurde u.a. der Zechenbahnhof umgebaut und die Kohlenwäsche neu errichtet. Schacht 4 erhielt außerdem eine leistungsstärkere Fördermaschine . Damit stieg die Jahresfördermenge auf knap 1,7 Millionen t, und Ende der 60er Jahre wurde die Zeche in die neugegründete Ruhrkohle AG (RAG) eingegliedert. 1970 drang der Bergbau auf Königsborn schließlich auch in den Hammer Stadtgebiet vor, als das weiter nördlich gelegene Baufeld Monopol III erworben wurde. Zur Erschließung dieses neuen Abbaubereiches, auf das sich die Zeche in Zukunft konzentrierte, wurde dort 1971 mit dem Teufen des Schachtes 7 begonnen, der ab 1973 die verbrauchten Wetter abführte. Auch wurde im Jahr darauf der stillgelegte Schacht Werne 3 in Bergkamen übernommen, somit waren auf Königsborn insgesamt noch immer sechs Schächte vorhanden. Trotz der vielen technichen Fortschritte kam es zu einem langsamen Sterben der Zeche Königsborn, das 1977 mit der Stilllegung der Kokerei auf der Anlage 3/4 seinen Anfang nahm. Der Abbau im Altfeld ist kurz darauf eingestellt worden, und 1978 bildete das Bergwerk mit der benachbarten Zeche Heinrich Robert einen Verbund. In diesem Zusammenhang wurde Schacht 7 mit dem Monopol-III-Feld abgegeben, und er blieb – unter der Bezeichnung " Schacht Lerche " – noch über 30 Jahre lang in Betrieb. 1979 kam dann von der RAG der Beschluss, die Zeche Königsborn als Förderstandort nachfolgend aufzugeben, unter Übernahme eines Großteils der Belegschaft (knapp 2000 Mann) durch die Zeche Heinrich Robert. Im selben Jahr wurden die Schächte 5 und 6 verfüllt, Schacht Werne 3 ist an die Bergkamener Zeche Neu-Monopol abgegeben worden. So blieben auf Königsborn nur noch die Schächte 3 und 4 in Bönen-Altenbögge übrig. Die letzten bekannten Förderzahlen stammen von 1980, es sind rund 980.000 t Kohle gefördert worden. Am 15. Mai 1980 wurde mit der letzten Förderschicht die Zeche Königsborn endgültig stillgelegt, womit Bönen seinen größten Arbeitgeber verlor. Die Verfüllung von Schacht 3 erfolgte 1983. Schacht 4 blieb aber noch langfristig für die Wasserhaltung offen, da die Pumpenkapazität auf der Zeche Heinrich Robert nicht ausreichte, das Feld Königsborn zusätzlich trocken zu halten. Erst 1997 ist der Schacht 4 verfüllt worden, nachdem im Rahmen der geplanten Renaturierung der Seseke (zu der man die Grubenwässer bis dahin einleitete) die untertägige Verbindung nach Heinrich Robert mit einem Hochdruck-Wasserdamm verschlossen wurde. Nach der Stilllegung wurden die Tagesanlagen auf Königsborn 3/4 nahezu restlos abgebrochen. Einer Initiative von 35 Bönener Bürgern, die Ende der 1990er Jahre einen Förderverein gründeten, ist es aber zu verdanken, dass der markante Förderturm über Schacht 4 von der Abrissbirne verschont geblieben ist. Der Turm wurde zwischen 1924 und 1929 von Alfred Fischer , einem der bekanntesten Industrie-Architekten im Ruhrgebiet, erbaut worden und gilt als bedeutendes Dokument der architekturgeschichtlichen Entwicklung im Industriebau der 1920er Jahre. Er verkörpert den Übergang zum Funktionalismus und wurde zum Vorbild der meisten modernen Fördertürme. Über Treppen im Innenraum ist der Turm bis zu 55 m Höhe begehbar und bietet einen eindrucksvollen Blick über die Hellweg-Region und das östliche Ruhrgebiet. Betrieben wird das Industriedenkmal seit 2003 von einer Bürgerstiftung , die von der Gemeinde Bönen, örtlichen Unternehmen und dem Städte-Netzwerk NRW unterstützt wird. Seit 1999 ist der Turm als " Ostpol " auch Teil des Kunstprojektes " Yellow Marker " des Licht-Künstlers Mischa Kuball . Zusammen mit seinem westlichen Pendant, dem Förderturm der Zeche Rossenray in Kamp-Lintfort am Niederrhein (" Westpol "), definiert der Künstler die 80 km voneinander entfernt liegenden Fördertürme als "Leuchttürme" mit weithin sichtbaren Positionsleuchten (bestehend aus zwei Lichtröhren) und bildet so die westliche und östliche Grenze des Ballungsraumes Ruhrgebiet bzw. der RIK-Themenroute " Panoramen und Landmarken ". Die vertikal installierten Leuchten beider Türme enden auf 140 m über NN, so dass die von Königsborn 71 m vom Boden ragen.

Ehemaliger Wasserturm Steele (Essen) / 16.12.2017

Bahnstrecke Wuppertal-Wichlinghausen–Hattingen, eh…

Zeche Alte Haase 1/2, Malakowturm des ehem. Schach…

Zeche Alte Haase 1/2, rechts das ehem. Kesselhaus…

Löringhofstraße in der Zechensiedlung Beisenkamp (…

Beisenkampstraße (Siedlung Beisenkamp, Datteln) /…

Danziger Straße (Siedlung Beisenkamp, Datteln) / 5…

05 Jan 2018 66
Die Siedlung Beisenkamp mit annähernd 1000 Wohneinheiten entstand zwischen 1907 und 1912 nach Plänen des Krupp'schen Chefarchitekten Robert Schmohl , dessen frühere Wohnsiedlungen in Essen, Bochum und Duisburg-Rheinhausen mit ihrem dörflichen Charakter süddeutscher Prägung schon Schule gemacht hatten. Gedacht war diese Kolonie hier für die Belegschaftsangehörigen der nahegelegenen Zeche Emscher-Lippe , die von 1906 bis 1972 in Betrieb war. Die Bauweise der Siedlung mit platzartigen Straßenerweiterungen in symmetrischer Gestaltung war stark an der englischen Gartenstadtplanung orientiert. Die Gesamtplanung mit organisch gekrümmten und in Schleifenform angelegten Straßenabfolgen zeigt ebenso wie die Ausbildung, Strukturierung und Ornamentierung der Einzelhäuser die gartenstädtischen Gestaltprinzipien: wechselvolle Raumfolgen mit Reihen- und Einzelhäusern, Spiel mit den Giebelkanten und Firstrichtungen, den Vorgärten und den Ausbaudetails. Zur verkehrsreichen Castroper Straße schirmt ein Riegel von Beamtenhäusern die Siedlung ab. Die Siedlung Beisenkamp hat aufgrund der inzwischen abgeschlossenen Privatisierung, bei der zahlreiche Häuser individualistisch renoviert wurden, ihren geschlossen-harmonischen Charakter verloren.

Das Stanzwerk auf der Ruhrhöhe (Bochum-Sundern) /…

14 Jan 2018 68
Der Ursprung des Stanzwerks lässt sich bis ins 18. Jahrhundert verfolgen. Im Raum Bochum-Sundern als "Winter‘scher Kotten" bekannt, war das Stanzwerk als Familienbetrieb mit klassischem Kleinst-Kohleabbau und landwirtschaftlicher Selbstversorgung ein typisches Modell für die Region. Die erdnahen Flöze des südlichen Ruhrge- biets wurden mit einfachsten Mitteln abgebaut und zur Selbstversorgung als Heizmaterial verwendet. Während sich oftmals die Frauen um die landwirtschaftlichen Belange des Kottens kümmerten, fuhren die Männer bei den größeren Zechen als Steiger unter Tage ein. Nach einem normalen Arbeitstag wurde meist noch im eigenen Pütt Kohle für den Bedarf der Familie abgebaut. Im Zuge fortschreitender Industrialisierung wurden auf den Grundstücken der Kotten Gewerbe und kleine Industriegewerke gegründet, denen bis ins späte 20. Jahrhundert als Zulieferer der Kohle- und Stahlindustrie eine zentrale Bedeutung in der Region zukam. In ähnlicher Weise vollzog sich auch die Entwicklung des Stanzwerks. So gründete der Schwiegersohn der Familie Winter, Arthur Schade , im Jahr 1934 auf dem Gelände des Winter‘schen Kotten eine Stahl- und Flanschenfabrik . Diese wurde von zwei nachfolgenden Familiengenerationen weitergeführt. Mit 13.000 m² Grundstücksareal und 1550 m² Hallen- und Gebäudeflächen, die im Wesentlichen durch Maschinenhalle , Dreherei und Kotten geprägt sind, zählt das Stanzwerk eher zu einer der kleineren, alteingesessenen industriellen Liegenschaften, es repräsentiert jedoch die Entwicklung einer Vielzahl von kleinen und mittelständischen Fabriken. Während die Maschinenhalle durch Senkschmiede und Schmelzofen auch heute noch den typisch industriellen Charakter widerspiegelt, setzt die ehemalige Dreherei mit eher „loftigem Charme“ andere Akzente. In nunmehr vierter Familiengeneration folgt auch das Stanzwerk dem Strukturwandel des Ruhrgebiets hin zur industriekulturellen Nutzung. Die einzigartige Kombination von industriellem Ambiente sowie der exponierten Lage im Grün des dicht bewaldeten Ruhrhangs, der im Winter den Blick auf das Ruhrtal freigibt, wird ergänzt durch ein zeitgemäßes und hochwertiges Kultur-, Veranstaltungs- und Gastronomieangebot.

Nachbau eines Kohlenwagens am ehemaligen Rauendahl…

14 Jan 2018 59
Der Rauendahler Kohlenweg stellt eine industriehistorische Besonderheit dar: Er war die erste Eisen-Bahn Deutschlands. Unwissende würden sagen: "unmöglich", da den meisten bekannt ist, dass die erste deutsche Bahnstrecke 1835 in Nürnberg eröffnet wurde. Das stimmt auch, die Nürnberger Ludwigseisenbahn war die erste mit Dampflokomotiven betriebene Strecke, doch die erste Pferdebahn mit eisenbeschlagenen Schienen befand sich hier im Ruhrtal bei Hattingen und ging ein kleines Seitental hinauf. Diese Strecke wurde bereits 1787 errichtet, also 48 Jahre vor der Nürnberger Eisenbahnlinie. Bergrat Eversmann , der bei Studien in England ähnliche Schienenkonstruktionen gesehen hatte, bemühte sich mit Erfolg, diese technische Neuheit auch in Deutschland einzuführen. Allein die Herstellung der eisernen Schienen war eine Besonderheit und stellte eine technische Herausforderung dar. Im speziell dafür erbauten Temperofen der Hütte " Gute Hoffnung " in Oberhausen-Sterkrade wurden die Schienen produziert und mit Ruhrschiffen bis Baak transportiert. Auf dem ca. 1,6 km langen Rauendahler Kohlenweg fuhren hölzerne Wagen , die die Kohlen aus den Zechen Dickebäckerbank , Nöckersbank , Johann Friedrich und St.-Mathias-Erbstollen bergab zur Ruhr transportierten. Dabei musste ein Bremser die Fahrt überwachen, eine bei diesem Gefälle sicher keine ungefährliche Arbeit. Wo sich heute das Gelände des Wasserwerks erstreckt, befand sich Ende des 18. Jahrhunderts eine so genannte Kohlenniederlage , ein Lagerplatz für Kohle mit Anlegestelle für die Ruhrschiffe. Von hier aus verschiffte man die Kohlen ruhrabwärts. Die entladenen Wagen wurden zurück bergauf mit Pferden gezogen. Mit dem Erschöpfen der Kohlenvorräte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch der Betrieb des Rauendahler Kohlenwegs eingestellt. Heute erinnert nur noch dieser nachgebaute Transportwagen und ein Waldweg auf dem ehemaligen Streckenverlauf an die Pferdebahn. _____________________________________________________________________ [Bergbauwanderweg Baak, Station Nr. 3]

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