Vom Winde verweht

Wüste? Nein, es sind die Wanderdünen von Maspalomas auf Gran Canaria. Der Sand entstand überwiegend aus zerriebenem Korallen- und Muschelkalk. Der Wind türmt den Sand zu großen Dünen auf und bildet waschbrettartige Muster. Das Dünengebiet ist seit 1987 ein Naturschutzgebiet und das einzige offizielle FKK-Gebiet Gran Canarias.

Dieses Bild möchte ich als Aufhänger benutzen, um von einer Wüste in Deutschland zu berichten, der Service-Wüste.
Ende Januar saß ich gerade beim Frühstück in der Küche und hörte Internetradio. Plötzlich brach die Musik ab. Ich dachte zunächst an ein WLAN-Problem. Unsere FritzBox ist schon einige Jahre alt und das WLAN manchmal instabil. Daran lag es aber nicht. Die Internetverbindung nach draußen (DSL) war weg. Das übliche Prozedere, Kabel abnehmen, wieder anstecken und die FritzBox neu starten half nichts. Mein PC, Laptops, Internetradio, Fire TV Stick, AV Receiver, Kindle und Festnetztelefon hatten keine Internetverbindung mehr, und ich befand mich nicht nur im Corona-Lockdown, sondern zusätzlich im digitalen Shutdown.
Zum Glück hatte ich noch über mein Smartphone Verbindung nach außen. Ich rief meinen Providor 1&1 an. Computeransage und minutenlange Warteschlange mit grässlicher Musik. Endlich eine menschliche Stimme, der ich mein Problem schilderte. Das müsse ein Fachmann bearbeiten, also wieder Warteschlange mit der gleichen grässlichen Musik. Es meldet sich eine Fachfrau, die kompetent nachfragt und die Leitung durchmisst. Ergebnis: Mit der Leitung stimmt etwas nicht, da muss ein Techniker ran. Ich bekomme einen Termin für Übermorgen mit Zeitfenster. Der Techniker wird sich melden.
Am besagten Tag warte ich auf einen Anruf des Technikers. Nichts! Dafür bekomme ich ab jetzt täglich eine SMS mit Standardtexten, etwa "Wir haben ihr Problem erkannt und arbeiten daran." "Es kommt zu Verzögerungen bei der Beseitung ihres Problems." "Bitte haben sie Geduld, ...." "Es tut uns leid, ...". Innerhalb von 15! Tagen habe ich sechsmal angerufen, jedesmal Computeransage, Warteschleife mit grässlicher Musik usw. Die Mitarbeiter wussten jedesmal nicht, warum sich der Vorgang verzögert. Da 1&1 keine eigenen Leitungen hat, werden diese bei der Telekom gemietet. Für die Behebung von technischen Störungen ist dann die Telekom zuständig. Der Telekom scheinen die 1&1-Kunden nicht so wichtig zu sein. Da der Telekom-Techniker keine Rückmeldung gab, wusste bei 1&1 niemand bescheid. Es schien sich auch keiner weiter darum zu kümmern, außer der SMS-Textautomat.
Mittlerweile hatte ich solch einen Hals! Beim letzten Anruf drohte ich mit der fristlosen Kündigung wegen Nichterfüllung des Vertrags. Dadurch stieg der Vorgang in eine höhere Priorität auf. Ich bekam einen neuen Technikertermin. Der Telekom-Techniker meldete sich dann telefonisch. Er erklärte mir, dass es ein größeres Problem gab (Leitung durch Bagger zerstört?) und die Leitungen durch Parallelverbindungen wiederhergestellt werden. Es musste also eine Leitung von A nach B geschaltet werden. Dieser Vorgang dauert nur ein paar Minuten. Der Techniker war sehr kompetent und gab mit Anweisungen zum Test der Verbindung. Es funtionierte wieder alles.
Fazit: Günstige Tarife, Flatrate und tolle Zugaben können sie alle. Aber wehe, wenn es Probleme gibt. Dann steht man in der Wüste!