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Hilde Dinges
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die Zwillinge Elli und Hilde (mit Brille) ca 1938

die Zwillinge Elli und Hilde (mit Brille) ca 1938
Tagebuch Eintrag meiner Mutter Hilde vom 10.1.2007
heute Abend sind zwei Krimis die ich mir ansehen werde. Aber erst mal muss es Tag werden. Die Sonne zeigt sich noch nicht. Nur ein heller Streifen ist zu sehen es wird wohl Morgenrot. Es ist 8:15 Uhr. Noch früh am Tag. Nachher schau ich mir „rote Rosen“ an ein Film der in Lüneburg gedreht ist, mein Elternhaus am alten Kran, das Rathaus, am Sande und einige andere schöne Winkel sind mir bekannt. An den Brotbänken, wo Papa den Ausleger aus Schmiedeeisen gemacht hat (Rosenkrug), Koltmannstraße, „Der rote Hahn“, die Abtsmühle, Ratsmühle, am Stintmarkt, die Ilmenau, das Wehr, Rauschebrücke haben wir es als Kinder genannt. Im Fluss sind wir im Sommer geschwommen. Ob es verboten war wissen wir nicht denn wir haben nie jemanden gefragt; unsere Mutter konnte nicht schwimmen. Von oben konnte sie uns beobachten,

Ein paar Begebenheiten werde ich erwähnen. Die Engländer waren in Lüneburg Garnisonsstadt. Vor dem Amt war regelmäßig Wachablösung. Es spielten Dudelsackpfeifer alle volle Stunde. Viele anderer Ereignisse könnte ich noch anführen. Sie sind traurig. Am Werder Richtung Bahnhof gab es die Sonnenapotheke wo wir für Mutti Kopfschmerztablette holten. Bei uns im Haus war ein Lebensmittelladen. Wir wohnten in der dritten Etage. Von Opa Simon bekam ich zur Hochzeit eine Bürstengarnitur, dazu gehörte eine Schuhputzbürste, eine Kleiderbürste und ein Handfeger. Handgearbeitet denn Opa Simon war blind. Mit der Wäsche hatte Mama viel Arbeit. Wir waren fünf Geschwister, da gibt es allerlei Wäsche. Feuer machten wir mit Tannenzapfen die wir im Wald sackweise sammelten. Richtung Rote Schleuse. Gesammelt haben wir nur die kleinen runden. Im Sommer gab es Blaubeeren, Himbeeren und Erdbeeren im Wald. Einmal sind wir pudelnass geworden; ein heftiger Gewitterregen hatte uns überrascht. Eine Erkältung war vorprogrammiert; Mandelentzündung gab es bei uns mehr als einmal im Jahr. Es gab Lebensmittelkarten kleine Abschnitte wurden ausgeschnitten. Diese Märkchen halfen; Mutti bekam dann für uns mal ein Stück Butter oder Butterschmalz, eine Tüte Graupen oder Käse. Wir gingen auf die Felder Kartoffeln buddeln oder Gemüse holen. Wir fuhren mit der Bahn bis Bardowick. Dann gingen wir von Haus zu Haus und fragten ob sie ein paar Möhren oder Sellerie oder Porree hätten, wir kamen nie leer nach Hause. Eine schöne Gemüsesuppe war dann der Lohn. Papa schickte uns aus Leck einen großen runden Schafskäse und ein Kistchen Mandeln, die dann nach und nach weniger wurden. Ich erwischte durch Zufall eine bittere, dann rührte ich keine mehr an. Mama hatte einen kleinen Garten am Liebesgrund. Darin gab es Möhren, Linsen Petersilie Kartoffeln und vieles mehr. Türken (bunte Bohnen) Stangenbohnen, Wachsbohnen, Erdbeeren Stachelbeeren Johannisbeeren. Ja es wurde alles Land genutzt. Einer wollte den anderen übertrumpfen. Es war eine schlimme Zeit.
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12 comments - The latest ones
 Ulrich Dinges
Ulrich Dinges club
this is a rare picture of my Mother (with glasses) and her sister. Both are not on earth jet. But her Memories from this bad old times are written here
10 years ago.
 Ulrich Dinges
Ulrich Dinges club
Yes, our memories; Here I have used the modern technology. My mother's diary, I just read into the microphone. But my own memories, and what I know from the narration, just come to it, and the time passes.
10 years ago.
 Sylvain Wiart
Sylvain Wiart
Un émouvant souvenir !
10 years ago.
 Ulrich Dinges
Ulrich Dinges club
ja ein Stück aus meiner Familiengeschichte
10 years ago.
 Konny
Konny club
Es ist gut, wenn man selbst noch solche Bilder und die Geschichten dazu hat. Ich glaube wir sind die Letzten, die daran Interesse, Ausnahmen bestätigen die Regel.
10 years ago.
Ulrich Dinges club has replied to Konny club
Geschichten die wieder und wieder erzählt werden werden irgendwann langweilig.
aber besser noch eine Geschichte zu einem Bild schreiben als überhaupt nichts
so ist meine Meinung
10 years ago.
 Heidi-Erica
Heidi-Erica
Eine sehr gute und tolle Geschichte,auch die Foto ist super
10 years ago.
Ulrich Dinges club has replied to Heidi-Erica
ein liebes Dankeschön nach Chile
10 years ago.
 Ulrich Dinges
Ulrich Dinges club
Eigentlich sind es nicht meine Erinnerung, sondern die meiner Mutter. Die Begebenheiten die früher selbst gehört habe vermengen sich mit dem was sie in ihrem Tagebuch geschrieben hat.Hier fand ich es wichtig nur ihre eigenen Erinnerungen aufzuschreiben.
10 years ago.
 Ulrich Dinges
Ulrich Dinges club
es ist leider nur das toll was die Nachwelt als solches empfindet.
Zwillinge sind an sich immer irgendwie etwas besonderes :-)
Jeder schleppt eine Unzahl von Erinnerungen mit sich rum oder wie hier auch Fotos, Schuhkartons Alben usw. Aus Platzgründen wird das meiste dann von den Nachkommen weggeschmissen.
Meine beiden Geschwister und ich sind so verblieben dass jeder sich in Sachen Fotos an allem bedienen konnte was da war, wo jemand drauf war das hat derjenige im Original mitgenommen. Die entsprechenden Seiten ihres Tagebuchs fand ich passend dazu.
Dankeschön Tabea-Marie
10 years ago.
 christel.k
christel.k club
Danke für die Tagebuchaufzeichnung Deiner Mutter, Ulrich!
wenn auch knapp 20 Jahre später, haben wir in der Ilmenau gebadet und schwimmen gelernt, sind in der Stadt rumgelaufen und haben in den Geschäften nicht nach Gemüse, sondern nach Proben 'gebettelt', auch über Prospekte haben wir uns gefreut und die Artikel darin ausgeschnitten; 1 mal in der Woche sind wir mit dem Bus vom 'Bremer Hof' nach Adendorf gefahren, dort hatten meine Großeltern ein großes Grundstück mit einem Keller (1958 wurde dann das Siedlungshaus darauf gebaut), hier wurde Gemüse und Obst geerntet, das meine Oma dann auf dem Markt in Lüneburg verkaufte, wir Kinder liebten diesen Markt und konnten unsere Oma nach unseren Erkundungstouren immer finden, direkt am Luna-Brunnen
8 years ago. Edited 8 years ago.
 Ulrich Dinges
Ulrich Dinges club
Den Text vom Tagebuch habe ich so gelassen wie er da stand.
Dabei weiß ich wie die Erinnerung Schnippchen schlagen kann.
Meine Großeltern mütterlicherseits hatten ziemich viele Nachteile einer damaligen Stadt Familie zu tragen: viele Kinder, noch nicht so lange in der Stadt.....
dann ist der winzige Schreberarten im Liebesgrund was besonderes.

Wie schön deine Erinnerungen an deine Oma und euren Garten in Adendorf sind.
8 years ago. Edited 4 years ago.

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