DannyB93

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Posted: 22 Oct 2016


Taken: 11 Sep 2016

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Ruhrgebiet
Gelsenkirchen
2016
Industrie
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Stahlkasten-Fördergerüst von Schacht 2 (Zeche Hugo 2/5/8, Gelsenkirchen-Buer) / 11.09.2016

Stahlkasten-Fördergerüst von Schacht 2 (Zeche Hugo 2/5/8, Gelsenkirchen-Buer) / 11.09.2016
Die Zeche Hugo war eine der letzten noch fördernden Steinkohlenbergwerke in Gelsenkirchen. Ihre Geschichte begann 1873 mit dem Abteufen des ersten Schachtes an der heutigen Horster Straße, zunächst noch unter dem Namen "Neu-Arenberg". Der Schacht erreichte die Kohlenflöze zwei Jahre später bei 287 m Tiefe, ging aber wegen starker Wasserzuflüsse erst 1878 voll in Betrieb. Als Förderanlage erhielt er ein eisernes Fördergerüst, eines der ersten im Ruhrbergbau.

1881 kam es zu einem Besitzerwechsel, infolge dessen die Zeche Neu-Arenberg nach dem ersten Grubenvorstand Hugo Honigmann schließlich umbenannt wurde. Gleichzeitig begann man weiter nordwestlich mit den Teufarbeiten für den Schacht 1 einer neuen Anlage, welche als "Hugo II" geführt werden sollte. Die Gründungsanlage nannte sich fortan "Hugo I". Auf Hugo II brachte man 1885 die ersten Kohlen zu Tage. Beide Schachtanlagen waren über die Hugo-Bahn mit gleich zwei wichtigen Eisenbahnstrecken verbunden, was einen sicheren Abtransport der geförderten Kohlen garantierte. Um das südliche Grubenfeld erschließen zu können, wurde in einiger Entfernung von 1891 bis 1895 der Schacht 3 niedergebracht. Auch er diente zur Kohlenförderung, gleichzeitig aber auch der Bewetterung.

1896 übernahm die Harpener Bergbau-AG die Zeche. In diesem Zusammenhang wurde der Bergwerksbetrieb umfangreich modernisiert. Zwischen 1899 und 1909 wurden Hugo I und II zu Doppelschachtanlagen ausgebaut und auf Hugo II eine Kokerei in Betrieb genommen. In dem Zeitraum entstand auch zwischen den beiden Anlagen die Siedlung Schüngelberg, wo nun die Bergleute und ihre Familien untergebracht werden konnten. Allgemein nahm mit dem Bergbau und der Zuwanderung weiterer Arbeiter die urbane Entwicklung Buers ihren Lauf. Als 1914 der Rhein-Herne-Kanal fertiggestellt war, erhielt die Zeche dort einen eigenen Hafen, welche über die Hugo-Bahn verbunden wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die Harpener Bergbau-AG mehrere Zusammenfassungsmaßnahmen durch. Auf Schacht 3 erfolgte 1928 die Einstellung der Förderung, er war fortan nur noch als Seilfahrtsanlage in Betrieb. Zwei Jahre später wurde auf Hugo II die Kokerei stillgelegt.

Nachfolgend begann man damit, das östliche und nördliche Grubenfeld zu erschließen. 1933 war Teufbeginn für den Wetterschacht Ost zwischen Buer und Resse, der schon im folgenden Jahr in Betrieb ging. Bei Scholven wurde 1940-44 der Wetterschacht Nord abgeteuft. Dieser erhielt ein Fördergerüst, das ursprünglich auf der Zeche Neu-Cöln in Essen stand. Während des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1944, kam es durch den Abwurf von Fliegerbomben zu großen Schäden auf Hugo II, weswegen die Gesamtförderung vorübergehend nach Hugo I verlagert werden musste. Bis 1947 dauerten die Reparaturarbeiten an. Danach kam es zu einer Umstrukturierung des Bergwerks: Die Schachtanlage Hugo I 1/2 wurde in "Hugo 1/4" umbenannt, die Anlage Hugo II 1/2 in "Hugo 2/5". Schacht Ost erhielt nun die Bezeichnung "Schacht 6", der Schacht Nord wurde nun als "Schacht 7" geführt. Auf der Schachtanlage 1/4 stellte man endgültig die Förderung ein, dafür ging dort aber einer neue Kokerei mit 140 Öfen in Betrieb. Gemäß Beschluss des Alliierten Kontrollrates wurde die Zeche Hugo 1952 aus der Harpener Bergbau-AG ausgegliedert und der Essener Steinkohlenbergwerke AG zugeordnet. Schließlich begann man 1954 mit einer umfangreichen Modernisierung der Schachtanlage 2/5. Es wurden neue Tagesanlagen errichtet, die aus der Feder von dem bekannten Essener Architekten Fritz Schupp stammten. Von 1957 bis 1962 teufte man hier den Schacht 8 ab, der mit Großraumwagenförderung ausgestattet war und nun die Hautpförderung übernahm. Im Gegenzug wurde 1967 der nicht mehr benötigte Schacht 3 endgültig stillgelegt und verfüllt. Abgebaut wurde nun in Tiefen von bis zu 1200 m. 1968 ging das Bergwerk, wie fast alle im Ruhrrevier, in die neugegründete Ruhrkohle AG (RAG) ein.

1973 begann die Zeche Hugo damit, die Flammkohlenvorräte im Grubenfeld der ehemaligen Zeche Graf Bismarck zu erschließen. Um dort eine ausreichende Bewetterung ermöglichen zu können, wurde 1974-79 der Schacht 9 (nahe der Veltins-Arena) als reiner Wetterschacht abgeteuft. Gleichzeitig erstellte man eine untertägige Verbindung zum Schacht Emschermulde 2, der als "Wetterstützpunkt" auch von umliegenden Zechen genutzt wurde. Zur Steigerung der Förderkapazität wurde Schacht 2 1974 modernisiert und mit einer Gefäßförderung ausgestattet. Im Jahr 1977 wurden aus Umweltschutzgründen die Kokerei stillgelegt und auf Hugo 1/4 die Tagesanlagen abgerissen. Die dortigen Schächte dienten ebenfalls nur noch der Bewetterung und erhielten kleine Befahrungsanlagen. Schließlich erreichte die Zeche Hugo 1980 ihre höchste Jahresfördermenge mit 3,5 Millionen t Kohle bei einer Beschäftigtenzahl von 5000.

Anfang 1993 wurde nach den Beschlüssen der Kohlerunde die Zeche Hugo mit den Zechen Consolidation und Nordstern zum Verbundbergwerk "Hugo/Consolidation" zusammengelegt. Das Bergwerk erstreckte sich nun von Buer-Nord bis nach Schalke und Wanne-Eickel und besaß kurzzeitig die imposante Zahl von 21 aktiven Schächten. Nach und nach wurden die Betriebe im Feld Consolidation aufgegeben, alle Kohlen kamen fortan auf der Schachtanlage Hugo 2/5/8 zu Tage. 1996 erfolgte die Verfüllung des Schachtes 7. Der selbstständige Betrieb auf der Zeche Hugo endete dann 1997, als es – begleitet von Protesten und Demonstrationen – zum Verbund mit den Hertener Zechen Ewald und Schlägel & Eisen zum "Bergwerk Ewald-Hugo" kam. Die Förderung wurde im darauffolgenden Jahr auf den Standort Ewald verlagert, Hugo 2/5/8 diente nur noch als Seilfahrtsanlage. Nachdem die wirtschaftlich gewinnbaren Kohlenvorräte abgebaut waren, erfolgte schließlich am 30. Aprill 2000 die Gesamtstilllegung des Verbundbergwerks Ewald-Hugo, zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Damit endete auch der Betrieb auf der Zeche Hugo, wodurch Buer ihren wichtigsten Arbeitgeber verlor.

Zum Zeitpunkt der Stilllegung gab es Überlegungen, auf der Zeche Hugo ein Besucherbergwerk unter Tage zu verwirklichen, das über die Schächte 5 und 8 hätte betrieben werden können. Man scheiterte daran jedoch an den zu erwartenden Kosten und ungeklärten Sicherheitsfragen, weshalb die Pläne 2001 aufgegeben und die Schächte verfüllt wurden. Nachfolgend wurde auf Hugo 2/5/8 der Großteil der weitläufigen Tagesanlagen abgerissen, auch die markante Turmförderanlage von Schacht 8 mit Wagenumlauf, obwohl man dieses Schupp'sche Gebäudeensemble als denkmalwürdig betrachtete. Dank der Initiative eines Vereins, bestehend aus ehemaligen Bergleuten und Nicht-Bergleuten, konnten zumindest das Stahlkastenstrebengerüst von Schacht 2 mit Maschinenhaus (beide aus dem Jahr 1974) sowie die ehemaligen Verwaltungs- und Kauengebäude von der Abrissbirne verschont werden. Mittlerweile ist der Bereich von Schacht 2 als Museum eingerichtet, wo Exponate aus dem Bergbau ausgestellt werden. Im Maschinenhaus steht heute noch eine Elektro-Fördermaschine von Siemens, die zu Betriebszeiten als größte und leistungsstärkste in Europa galt. Auch die Verwaltungs- und Kauengebäude sollen nach langer Zeit des Verfalls einer neuen Nutzung zugeführt werden. Ein Investor plant darin die Einrichtung einer Ausstellungsfläche für Oldtimer.

Als Folgenutzung für das restliche ehemalige Zechengelände ist ein "Biomassepark" geplant, der eine großflächige Kurzumtriebsplantage beinhaltet. Durch den Anbau von Biomasse sollen die Flächen aufgewertet werden, ohne dass eine spätere bauliche Nachnutzung verhindert wird. Man erhofft sich einen Imagegewinn, entsteht doch ein Ort, an dem der Wechsel vom "schwarzen Gold" Kohle zum "grünen Gold" Biomasse eindrücklich Gestalt annimmt. Durch wissenschaftliche Begleitung soll erfasst werden, wie nachhaltig der Biomassepark ist.
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Frans Schols has particularly liked this photo


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