Nichts wissen macht nichts ?
Wer nicht viel weiß, macht sich wohl weniger Gedanken und ist vielleicht auch "glücklicher" (oder glückseeliger?), doch er wird diese immer kompliziertere Welt nicht mehr (er)kennen. Derjenige ordnet sich unbewußt ein in die Masse von Menschen, die manipuliert werden können von Leuten ohne Herz, aber mit Kalkül, mittels Angst und "alternativlosen" Lösungen ...

Meine These: Freiheit beginnt im Kopf - also sollte auch was im Kopf drin sein.

Ich sag mal so: Ohne etwas gelernt zu haben, könnte ich nicht sprechen, nicht in Worten denken, ich könnte nicht laufen.
Ohne
Bildung wäre ich nicht mehr am Leben, ganz klar: Ich hätte was Giftiges gegessen, oder wäre vielleicht schon als Kind mit dem Ball oder mit dem Fahrrad verunglückt.
Hätte ich lesen gelernt? Ja vielleicht, aber wozu?! Warum lesen, was andere aufgeschrieben haben, was andere wissen oder nur vorgeben, zu wissen?
Ohne Bildung, ohne Wissen könnten und bräuchten wir jetzt keinen Computer bedienen, es gäbe gar keinen - wäre das schlimm?

Ohne Bildung würden wir noch immer mit Steinen nach davonhoppelnden Hasen schmeißen ... Das WISSEN unserer Ahnen, wie man Feuer macht und Glut am "Leben" erhält, wie man Steinklingen behaut, Fallen konstruiert, wie man Frauen "erbeutet" oder lieber mit Liebe umgarnt ... - bis hin zu den heutigen Massen an Büchern und elektronischen Speichern, das ist alles nur angesammeltes Wissen unserer Vorgänger. Wissen häuft sich an aus den überlieferten Erfahrungen unserer Vorfahren und Mitmenschen. Ich kann es nutzen, ich muß es aber nicht. Ich kann etwas lernen, muß ich aber nicht. Und: NUR weil ich etwas weiß, kann ich es noch lange nicht - das KÖNNEN ist die Meisterschaft! Es stellt sich ein nach langer Übung, die zur Routine geworden ist.
Vor Bildung, wenigstens doch vor Aneignung von reinem Wissen, braucht man keine Angst zu haben, das ist kein "Gift" - das ist ein Geschenk!

Wenn man ein (kleines) Kind etwa sich selbst überläßt, ausgesetzt in einer Welt ohne Menschen und soziale Bindungen, so wird es verkümmern, schon wegen fehlender Mutterliebe und Grundversorgung.
Wenn es aber sozial umsorgt seine Umwelt entdecken kann, wenn es etwas zu sehen/hören/zu begreifen und auszuprobieren gibt, so wird es sehr schnell seine Fähigkeiten, sein Wissen über Sachverhalte erweitern, es lernt.
Es lernt von anderen und von selbst gemachten Fehlern, vorallem aber von seinen Erfolgserlebnissen.
Auch in späterem Alter wird es, wenn da jemand ist, vieles nachahmen und bald in manchem immer besser werden. Wenn es intelligent genug ist, wird es Neues entdecken und zum Spezialisten auf seinem Gebiet.

Indianerkinder z.B. gingen noch vor 100 Jahren nicht zur Schule, es gab ja keine. Ihre Eltern konnten nicht bis 10 Zählen, dennoch konnten sie tausende Jahre unheimlich gut im doch so gefährlichen Dschungel überleben ... sie haben das von ihren Vorfahren gelernt (das ist auch Bildung, das ist ein Geschenk!)
Dann kamen irgendwann die "ach-so-tollen" Europäer und haben diese wunderbaren Welten "entdeckt", nein zerschlagen (!) - der Reste-Zerschlagung können wir heute noch weinend zuschauen.
Was kann der weise sinnierende Indianer denn tun, wenn er seinen Enkeln beim Sterben zuschauen muß, weil gierige, illegale Goldsucher noch immer uraltes Indianerland mit Quecksilber vergiften? Was kann er denn tun, außer den überlebenden Enkeln ENDLICH zu raten, die Landessprache zu LERNEN, die Gesetze zu STUDIEREN, die eingewanderten Landbesitzer mit den eigenen Waffen zu schlagen (vielleicht nicht ganz so brutal, wie einst Arminius, der Etrusker, die Römer schlug), aber mit Bildung, mit neuen Gesellschaftsstrukturen, mit geänderten Gesetzen - BILDUNG ist eine Chance, ein Geschenk! ... und der Zugang zu Bildung ein Menschenrecht.

Kinder vor der Pubertät sind noch nicht stabil, sie brauchen familiären Halt und viel Liebe. Doch auch Erwachsene erleben immer wieder, wie sich manchmal Grenzen verschieben, wie vermeintlicher "Halt" wegrutscht ... und das kann so manchem wohl auch berechtigte Angst einjagen.
Wer nun aber gelernt hat, solche "Zukunfts"-Ängste beiseite zu schieben und wer entsprechend selbstsicher in den neuen Tag geht, der entdeckt in jeder schwierigen Situation immer auch etwas Gutes für sich und lernt selbst im Alter immer wieder noch dazu. Man schwankt vielleicht mal hierhin, mal dahin - man ist begründet unschlüssig ... doch man erlangt neue Einsichten und Erkenntnisse - das nenne ich Freiheit!
Bildung als Basis für die Freiheit eines selbstbestimmten Lebens ... und stets zu "wissen", jeweils die richtige Entscheidung getroffen zu haben - das ist ein großes Geschenk!

Jemand konfrontierte mich mit der Bemerkung, Erkenntnisse könne man auch ohne Bildung erlangen ...
Na, ich persönlich sammle Erkenntnisse auf Grund von Erfahrungen basierend auf Bildung. Es ist ein ewiges Wechsel- u. Zusammenspiel von "Kopf" und "Hand".
Erkenntnisse "erreichen" mich mit der Zeit von alleine, sie kommen mir ein, sie bereichern meine Persönlichkeit, sie ergänzen oder verändern "mein" Wissen.

Und, um mal in "Schubladen" zu sprechen:
Bildung ist die Schublade, und aus der wir ERWACHSEN ...

Fazit:
Ich bin, was ICH aus mir mache ... und ich mache, was ICH denke, oder?
Und denken kann ich! - also mach ich es.
... und ich bilde mir nichts drauf ein ;-)