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Hans-Georg Kaiser
Ende heißt, fangt endlich an

Gäb' es nie ein Ende mehr,
sagt, wo käm' der Anfang her?
Etwas muss zunächst mal enden,
wie Verstaubtes zwischen Wänden.

Etwas muss in dir erst sterben;
glücklich machen solche Scherben.
Frischen Mut und pralles Leben,
kann kein feiger Hund dir geben.

Lass sie lachen, lass sie weinen.
Immer gleichen sie den Steinen.
Doch der Kuckuck hoch in Bäumen,
ruft nach Dir nicht nur in Träumen.

Immer gibt es neues Leben,
wenn die Menschen nach ihm streben.
Endet etwas, fängt was an,
was man nicht gleich sehen kann.

Ende heisst ja nie nur Ende,
ist der Freiheit beste Wende.
Ende ist das Aufbruchszeichen,
so dass die Chimären weichen.

"Schluss jetzt", ruft die Barrikade,
auf zur Freiheit, sonst wär' s schade.
Ende heisst, fangt endlich an,
dass sich mal was ändern kann.