My View on the Documenta 2022
21 Jul 2022
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Documenta 15: White lies matter
Wer eine herkömmliche Kunstausstellung erwartet, wird von der Documenta 15 enttäuscht sein. Nicht mehr ‚das Werk‘ einzelner Künstler, die ‚Autorenschaft‘ im klassischen Sinne, steht im Mittelpunkt und lädt zum Betrachten ein, sondern es erschließt sich die Welt engagierter Projekte und Kollektive außerhalb des nördlichen Kulturkreises. Die Ausstellung ist dabei Anklage und Hoffnung zugleich. Die Bildsprache ist oft drastisch, ungewohnt und verletzend; erinnert an Comics oder Transparente bei Demonstrationen. Der Blick ‚von unten‘ ist nun mal anders als der des kulturbeflissenen Europäers und das verunsichert und provoziert den Betrachter. Und die Kunstwelt ärgert sich: hier wird nichts ausgestellt, womit man spekulieren kann und dann auf dem Kunstmarkt verkaufen. Und natürlich ist das Ganze viel zu politisch und sogar antikapitalistisch, beklagt man. Was mir Probleme gemacht hat, ist die Unzahl von Videos, die sowohl das Entstehen der Werke als auch die soziale Situation in den Herkunftsländern illustrieren sollen. Man wird irgendwann müde und unkonzentriert vom Schauen. Lohnen tut sich die Documenta in jedem Fall; zeigt sie uns die Welt doch von einer anderen Warte; ob man das mag, muss jeder für sich selbst entscheiden.
28 Jul 2022
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Documenta 15: Return to Sender - Delivery Details
The Nest Collective aus Nairobi bringt uns unseren Müll zurück: Elektroschrott, zu handlichen Paketen gebündelte Altkleider; Dinge mit denen wir Afrika und Asien überschwemmen. Abgeladen hier in der idyllischen Karlsaue vor der Orangerie. Die Künstlergruppe dreht den üblichen Weg um, den diese Dinge sonst nehmen. In dem kleinen Pavillon, gefertigt aus Altkleiderpaketen., die in dieser Form in die Dritte Welt geliefert werden, läuft ein Video, das zeigt, wie diese Exporte die Lebensgrundlage der dort heimischen Textilproduktion zerstören und die Menschen der Armut überlassen. Die oft gut gemeinten Kleiderspenden sind keine Hilfe, sondern haben den gegenteiligen Effekt. Und Geld wird damit ja auch noch verdient. The Nest Collective ist eine interdisziplinäre Künstler*inerrinnen- Gruppe, die seit 2012 in den Medien Film, Musik, Mode, bildende Kunst und Literatur aktiv ist. In Kassel promoted sie u,A. auch afrikanische Mode.
20 Jul 2022
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A Fence for Friday
HFF und ein schönes Wochenende, Ipernians ! Stay well and save, stay healthy. Enjoy the Summertime. Livin‘. Is easy… Good Vibes und viele Grüße aus Frankfurt !
20 Jul 2022
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Documenta 15: ein Vorhang aus Ton
Die 2005 gegründete auf der Insel Java gegründete Jatiwangi art Factory zeigt auf der Dokumenta Ziegel- und Steininstallationen. Jatiwangi beherbergt seit Anfang des 20. Jh. die größte Ziegelindustrie
Indonesiens. Die JaF versucht der Bevölkerung ein neues Bewußsein und eine gemeinsame Identität über ihr Produktionsmaterial nahezubringen. Ziel ist dabei die Umgestaltung der städtischen Lebensraums nach gemeinsam entwickelten Wünschen und Vereinbarungen: Kota Teracota. Dabei steht dieser Begriff für Material, Land, Gebiet und Idee. Die Factory betreibt unter Mitwirkung der Menschen der Region diverse kulturelle Projekte: u.A. Musikfestivals, Diskussionsforen, TV- und Radiosender. Inwieweit diese Versuche sich wirklich gesellschaftlich auswirken, läßt sich von hier aus nur schwer beurteilen. Die Datenlage ist mehr als dürftig.
02 Aug 2022
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Documenta 15: Sonic Shades
Die beiden Künstlerinnen Camea Ajewa und Rasheeda Phillips gründeten 2015 in Philadelphia die Gruppe ‚ Black Quantum Futurism‘. Ihre Texte, Filme und Performances versuchen neue Verbindungen zwischen Zeit und Raum zu entwickeln, sich von unserer linearen Vorstellung von Zeit zu lösen. Für die Documenta haben sie versucht, diese häßliche Unterdührung am Rande der Kasseler Südstadt zu ‚verzaubern‘. Ihre Soundinstellation, die den Tunnel mit einer Klanglandschaft überzieht, besteht aus verschiedensten Audioelementen wie archivierten Songschnipseln, Stimmen und Gesprächen. So schweben Sphärenklänge, deren Harmonie eher im krassen Gegensatz zum durchaus etwas verstörenden Ambiente stehen, durch den Raum. Den Tunnel macht das nicht schöner, aber die Menschen, die hier die Straße ‚unterqueren‘, bringt es zumindestens zum Staunen und verändert vielleicht sogar ihre Wahrnehmung ein bißchen.
20 Jul 2022
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Documenta 15: Die Welt aus Ton: fragil
Jatiwangi art Facory, Indonesien
10 Aug 2022
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Documenta 15: We want Land, not Handouts
Der Australier Richard Bell ist einer der wenigen international bekannten Künstler, die auf der diesjährigen Documenta ausstellen. Gleichzeitig ist er politischer Aktivist. Er setzt sich in seinen Werken konsequent für eine Selbstbestimmung und Emanzipation der australischen Ureinwohner, der Aborigines, ein. Vor dem Fridericianum hat er seine Tent Embassy aufgebaut; ein Ort für Diskussionen und Kommunikation; nicht nur Australien betreffend, Ein Ort, der Solidarität mit Befreiungskämpfen weltweit symbolisieren und fördern soll. Formal erinnern seine Bilder an Roy Lichtenstein, Jasper Johns oder Jackson Pollock. Bells Bilder haben eine klare Formensprache und klar formulierte politische Botschaften. Und der Besucher ist froh, dass er sich bei dieser Ausstellung auch mal Bilder anschauen kann, so wie er es von Kunstaustellungen gewohnt ist ! HWW und eine gute Restwoche für Euch !
14 Aug 2022
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Documenta 15: Verstörende Skulpturen
Atis Rezistanz ( Künstler*Innen des Widerstands ):ist eine sich ständig wandelnde Künstkergruppe aus Port-au-Prince, Haiti. Ihre Arbeiten umfassen ein weites Spektrum: Malerei, Musik, Videos, Skulpturen, Performances, Textarbeiten. In der St. Kunigundis-Kirche stellen sie Skulpturen ihrer seit 2009 alle 2 Jahre stattfindenden Ghetto-Biennale aus. Was u.A. auch zu Kontroversen in der Kirchenleitung geführt hat. Da die Kirche offensichtlich toleranter als die Politik ist, können die Objekte unzensiert angeschaut werden. Was anderen Werken auf der Documenta nicht vergönnt war. Die Skulpturen mischen Elemente des haitianischen Voodoo-Kults und des Widerstands.Grobe Texturen, meist gefertigt aus Metallschrott, verstörende Bilder: dazu einige Video-Installationen; die Oblekte schaffen eine Athmosphäre, die man in einer Kirche nicht unbedingt erwartet, was aber der Ausstellung zusätzliche Spannung verleiht.
20 Jul 2022
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Documenta 15: Agitate - Educate - Organise
Taring Padi ist ein indonesisches Künstler*Innenkollektiv, dessen Arbeiten mit ihrer kruden Klassenkampfattitüde nur schwer an mich gehen. Großflächige detailreiche Bilder, die in vielen Details an Comics erinnern. Hier nur ein Ausschnitt einer wandfüllenden Arbeit, die sich meinen fotografischen Bemühungen erfolgreich widersetzt hat. Von Taring Padi stammt auch das ‚Skandalbild‘ der diesjährigen Ausstellung, das wir ja nun nicht mehr sehen konnten. Kunst ist ein weites Feld; manchmal verletzend, manchmal verstörend, manchmal Grenzen des sogenannten guten Geschmacks ignorierend. Aber es ist Kunst ! Parallelen gibt es durchaus: ich denke an die Islam-Karrikaturen von Charlie Hebdo oder an das Spottlied über Erdogan von Jan Böhmermann. Kontroverse Diskussionen sind notwendig; dass sich allerdings die Politik bis in die höchsten Ämter meint einmischen zu müssen und Zensur zu fordern, halte ich für absolut ätzend und beschämend. Das beanstandete Bild gibt es seit 2002 und es ist bereits damals auf einer Kunstausstellung in Brisbane gezeigt worden. Unzensiert ! Und wenn man auf die besondere Situation Deutschlands insistiert: auch die besondere Situation von oppositionellen Künstlern in Indonesien und ihre Intentionen sollte betrachtet werden. Schweigen und verhüllen ist nie eine Lösung !
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