Als im Frühjahr 1945 die feindlichen Truppen herannahten, verließen die letzten RAD-Männer das Lager Abt. 4/256 Rehe/Westerwald; sie ließen dabei sämtliche Bekleidungs- und Lebensmittelvorräte zurück. Es sprach sich bei der Bevölkerung von Rehe und den umliegenden Ortschaften schnell herum, daß das Lager verwaist war. Man plünderte es vollständig aus. Diese Plünderungsaktion dauerte mehrere Tage, bis alle Vorräte und sämtliches bewegliche Inventar verschwunden waren. Danach riß man auch noch die Lichtleitungen heraus und es wurden Fenster und Türen von den Baracken mitgenommen. Schließlich brach man noch die Wände im Heizungsraum ab, um den Heizkessel entfernen zu können. Und was dann noch an ganzen Fensterscheiben vorhanden war, ging durch Leichtsinn und Übermut auch noch zu Bruch.
Daß im Hinblick auf den verlorenen Krieg große Not und viel Elend zu erwarten waren, erkannte neben anderen auch Willi Gimbel. In ihm reifte der Plan, aus den Resten des RAD-Lagers etwas Nützliches zum Wohl der Allgemeinheit zu schaffen. Er besprach sich mit weiteren vier Männern aus Rehe, die er gleich für das Vorhaben gewinnen konnte.
Das Lager stand nach dem Zusammenbruch als Beutegut unter der Verwaltung des Bergungsdienstes der Besatzungsmächte.
...
Der Kaufpreis wurde auf einen Betrag von RM 28.000,- (€ 92.400,-) geschätzt und festgesetzt.
...
Aber es fehlte das für den Kauf erforderliche Geld. ... Ihnen wurde klar, daß sie eine Geldsammlung durchführen solten und machten selbst den Anfang. Jeder schrieb auf einen Zettel den Betrag, den er für den Ankauf zur Verfügung stellen wollte. Dabei kamen RM 15.000,- (€ 49.500,-) zusammen. Nun gaben sie ihr Vorhaben der Evangelisch-Freikirchlichen-Gemeinde in Rehe bekannt und baten jeden, der sich dafür interessiere und mithelfen wolle, um eine Spende. Falls der fehlende Betrag von RM 13.000.- (€ 42.900,-) bis zum vorgeschriebenen Termin zusammenkommen werde, wolle man dies als Gottes Zustimmung zu dem Plan ansehen. Das Geld kam und zwar auf Heller und Pfennig, nicht mehr und nicht weniger, am vorgeschriebenen Termin zusammen und die Männer konnten frohen Herzens die RM 28.000,- pünktlich auf das angegebene Konto einzahlen....
Am 1. November 1945 ging den Männern eine Bescheinigung der 10. Französischen Infanterie-Division zu. Mit dieser Bescheinigung wurde das Eigentumsrecht an dem früheren RAD-Lager auf die Männer übertragen.
...
Dann begann die Aufbauarbeit.
...
Als Träger trat der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden auf. Es erhielt die Bezeichnung "Bundesheim Westerwald".
Der Verwaltungsrat bestand aus:
Hugo Hartnack, Betzdorf
Paul Schmidt, Bad Homburg
Dr. Werner Braun, Duisburg
Dr. Rudolf Weiß, Haiger
Dr. Günther Diehl, Herborn (Heimarzt)
Carl Koch, Flammersbach ("Bruderhilfe")
Hans Legiehn, Wiedenest (Hausvater)
Emil Beul, Rehe
Willi Gimbel, Rehe
Hermann Thomas, Rehe
Eugen Hommel, Rehe
Hermann Beul, Rehe.
...
Das Heim diente zunächst als Erholungsstätte für Kinder und Heimkehrer. ... Nachdem die Heimkehrerbetreuung ausgelaufen war, wurde das Heimkehrerheim in ein Mütterheim umgewandelt.
...
Am 25. März 1952 wurde das Heim zur selbstständigen Stiftung erklärt und trug seitdem die Bezeichnung "Stiftung Christliches Erholungsheim Westerwald in Rehe" und diente folgenden gemeinnützigen Zwecken:
Jugenderholung in Freizeiten,
Kindererholungen,
Familienerholungen,
Müttererholungen.
aus:
20 Jahre Stiftung Christliches Erholungsheim "Westerwald" Rehe
Verfasser:
Emil Beul
Hermann Beul
Eugen Hommel
Hermann Thomas
Rehe, 1. November 1965
stellenweise umformuliert/ergänzt:
Christina Sonnenschein
Als im Frühjahr 1945 die feindlichen Truppen herannahten, verließen die letzten RAD-Männer das Lager Abt. 4/256 Rehe/Westerwald; sie ließen dabei sämtliche Bekleidungs- und Lebensmittelvorräte zurück. Es sprach sich bei der Bevölkerung von Rehe und den umliegenden Ortschaften schnell herum, daß das Lager verwaist war. Man plünderte es vollständig aus. Diese Plünderungsaktion dauerte mehrere Tage, …
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Der Reichsarbeitsdienst (RAD) war eine Organisation im nationalsozialistischen
Deutschen Reich.
Das Gesetz für den Reichsarbeitsdienst wurde am 26. Juni 1935 erlassen.
§ 1 (2) lautete: „Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen. Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeinschaft und zur wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen. Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt.“
§ 3 (1) lautete: Der Führer und Reichskanzler bestimmt die Zahl der jährlich einzuberufenden Dienstpflichtigen und setzt die Dauer der Dienstzeit fest.
Zunächst wurden junge Männer (vor ihrem Wehrdienst) für sechs Monate zum Arbeitsdienst einberufen. Vom Beginn des Zweiten Weltkrieges an wurde der Reichsarbeitsdienst auf die weibliche Jugend ausgedehnt.
Der Reichsarbeitsdienst war ein Bestandteil der Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland und ein Teil der Erziehung im Nationalsozialismus.
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 und dem daraufhin an die Waffen-SS übergebenen Kommando über das Ersatzheer wurde dem RAD die 6-wöchige militärische Grundausbildung am Gewehr übertragen, um die Ausbildungszeit bei der Truppe zu verkürzen.
Der RAD verfolgte mehrere Ziele.
1. Ein Hauptziel war die Disziplinierung der jungen Generation, deren Angehörige während der Weltwirtschaftskrise oft jahrelang arbeitslos gewesen waren. Dem entsprach die paramilitärische Struktur des RAD. Konstantin Hierl prägte schon 1934 den sehr bezeichnenden Begriff „Soldat der Arbeit“ für die Arbeitsdienstleistenden.
2. war der RAD ein Versuch, die nationalsozialistische Ideologie der Volksgemeinschaft in die Praxis umzusetzen. Konstantin Hierl hob diesen Aspekt in seinen Reden besonders hervor: "Es gibt kein besseres Mittel, die soziale Zerklüftung, den Klassenhass und den Klassenhochmut zu überwinden, als wenn der Sohn des Fabrikdirektors und der junge Fabrikarbeiter, der junge Akademiker und der Bauernknecht im gleichen Rock, bei gleicher Kost den gleichen Dienst tun als Ehrendienst für das ihnen allen gemeinsame Volk und Vaterland."
3. Die wirtschaftliche Bedeutung des Arbeitsdienstes war demgegenüber wegen mangelnder Arbeitsproduktivität gering.
4. schließlich übernahm der RAD seit 1938 zunehmend Hilfsdienste für die Wehrmacht.
Der RAD überhöhte Arbeit zum „Ehrendienst“ an der „Volksgemeinschaft“.
Besonders brisant und ideologisch paradox wurde dieser Anspruch dann,
wenn an Projekten und Baustellen, an denen der RAD arbeitete, auch Zwangsarbeiter, Strafgefangene oder Häftlinge aus Arbeitserziehungslagern, mithin „Gemeinschaftsfremde“, eingesetzt wurden.
(Wikipedia)
Der Reichsarbeitsdienst (RAD) war eine Organisation im nationalsozialistischen
Deutschen Reich.
Das Gesetz für den Reichsarbeitsdienst wurde am 26. Juni 1935 erlassen.
§ 1 (2) lautete: „Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen. Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeinschaft und zur wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen. Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt.“
§ 3 (1) lautete: Der Führer und Reichskanzler bestimmt die Zahl der jährlich einzuberufenden Dienstpflichtigen und setzt die Dauer der Dienstzeit fest.
Zunächst wurden junge Männer (vor ihrem Wehrdienst) für sechs Monate zum Arbeitsdienst einberufen. Vom Beginn des Zweiten Weltkrieges an wurde der Reichsarbeitsdienst auf die weibliche Jugend ausgedehnt.
Der Reichsarbeitsdienst war ein Bestandteil der Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland und ein Teil der Erziehung im Nationalsozialismus.
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 und dem daraufhin an die Waffen-SS übergebenen Kommando über das Ersatzheer wurde dem RAD die 6-wöchige militärische Grundausbildung am Gewehr übertragen, um die Ausbildungszeit bei der Truppe zu verkürzen.
Der RAD verfolgte mehrere Ziele.
1. Ein Hauptziel war die Disziplinierung der jungen Generation, deren Angehörige während der Weltwirtschaftskrise oft jahrelang arbeitslos gewesen waren. Dem entsprach die paramilitärische Struktur des RAD. Konstantin Hierl prägte schon 1934 den sehr bezeichnenden Begriff „Soldat der Arbeit“ für die Arbeitsdienstleistenden.
2. war der RAD ein Versuch, die nationalsozialistische Ideologie der Volksgemeinschaft in die Praxis umzusetzen. Konstantin Hierl hob diesen Aspekt in seinen Reden besonders hervor: "Es gibt kein besseres Mittel, die soziale Zerklüftung, den Klassenhass und den Klassenhochmut zu überwinden, als wenn der Sohn des Fabrikdirektors und der junge Fabrikarbeiter, der junge Akademiker und der Bauernknecht im gleichen Rock, bei gleicher Kost den gleichen Dienst tun als Ehrendienst für das ihnen allen gemeinsame Volk und Vaterland."
3. Die wirtschaftliche Bedeutung des Arbeitsdienstes war demgegenüber wegen mangelnder Arbeitsproduktivität gering.
4. schließlich übernahm der RAD seit 1938 zunehmend Hilfsdienste für die Wehrmacht.
Der RAD überhöhte Arbeit zum „Ehrendienst“ an der „Volksgemeinschaft“.
Besonders brisant und ideologisch paradox wurde dieser Anspruch dann,
wenn an Projekten und Baustellen, an denen der RAD arbeitete, auch Zwangsarbeiter, Strafgefangene oder Häftlinge aus Arbeitserziehungslagern, mithin „Gemeinschaftsfremde“, eingesetzt wurden.
(Wikipedia)
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