Kriegsverletzungen - wenn Wunden nie heilen

Karl Jenkins - Requiem - Introit

Stichwort: Jugoslawienkrieg


Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien begann bereits 1991. Die Teilrepublik Slowenien erklärte ihre Unabhängigkeit, kurze Zeit später begannen die Unruhen in der Teilrepublik Kroatien. Bis 1995 wurde erbittert gekämpft und große Teile der Bevölkerung - je nach ethnischer Zugehörigkeit - entweder von serbischer oder kroatischer Seite vertrieben.

Bosnien-Herzegowina wurde bereits 1992 von der Europäischen Union als souveräner Staat anerkannt. In der ethnisch dreigeteilten Region - sowohl Serben, Kroaten wie auch Bosnier leben hier - begannen ebenfalls heftige Kämpfe. Kämpften zunächst Bosnier gemeinsam mit Kroaten gegen die serbischen Militärs, zerbrach auch diese Koalition. Insgesamt kamen schätzungsweise 250.000 Menschen während des Krieges um, ein Drittel aller Schulen und Krankenhäuser wurde zerstört. 1995 kam es zum Friedensabkommen von Dayton. Bosnien-Herzegowina wurde zu einer souveränen Föderation erklärt. Eine 60.000 Mann starke Armee unter NATO-Kommando wurde stationiert.

Der Kosovo-Krieg ist das vorläufig letzte Kapitel einer Auflösung des ehemaligen Jugoslawiens. 1999 intervenierte die NATO, nachdem Friedensverhandlungen gescheitert waren. Seitdem wird das Kosovo international überwacht. Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien brachten viel menschliches Leid. Es kam zu einer breiten Ethnisierung der Bevölkerung, niemand war mehr Jugoslawe, alle Serben, Kroaten, Bosnier u.s.w. Die sozialen, ökonomischen und rassistischen Hintergründe wurden in der Betrachtung des Krieges allerdings weitestgehend verdrängt.