bonsai59

bonsai59 club

Posted: 25 Sep 2022


Taken: 17 Sep 2022

7 favorites     5 comments    129 visits

1/80 f/8.0 50.0 mm ISO 640

NIKON CORPORATION NIKON D7500

TAMRON AF 16-300mm F3.5-6.3 Di II VC PZD B016N


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Keywords

Deutschland
Hamburg
2022
Nikon D7500
Tamron AF 16-300mm F3.5-6.3 Di II
Friedhof
Hamburg Ohlsdorf
Zitronenjette
Vogeljette


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Zitronenjette und Vogeljette

Zitronenjette und Vogeljette
Gedenkstein für zwei so genannte Hamburger Originale.

Henriette Johanne Marie Müller, besser bekannt als Zitronenjette (* 18. Juli 1841 in Dessau; † 8. Juli 1916 in Hamburg)
Henriette Müller wurde als Tochter der unverehelichten Leopoldine Müller geboren. Kurz nach der Geburt zog die Mutter mit Henriette nach Hamburg, wo sie heiratete und weitere Kinder bekam. In ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung zurückgeblieben, wurde Henriette Müller nur 1,32 Meter groß und wog als erwachsene Frau knapp 35 Kilogramm. Nach dem Tod des Stiefvaters zog sie mit einer ihrer jüngeren Schwestern zusammen und wohnte mit ihr im sog. Gängeviertel unweit des Michels. Zum Lebensunterhalt beider verkaufte sie mit dem Ausruf Zitroon! Zitroon! tagsüber Zitronen in der Hamburger Innenstadt, zuweilen sogar in Barmbek und Rothenburgsort. Nachts sah man sie in den Kneipen St. Paulis. Henriette Müller wurde zur Alkoholikerin, bereits tagsüber wiederholt in betrunkenem Zustand von der Polizei aufgegriffen und im August 1894 in die damalige Irrenanstalt Friedrichsberg eingeliefert, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Da sie jedoch nicht geistesgestört war, beschäftigte man sie dort mit verschiedenen Küchenarbeiten. Ihre ursprüngliche Grabstelle (Grab Nr. H 16) auf dem Friedhof Ohlsdorf wurde mittlerweile aufgelassen.
de.wikipedia.org/wiki/Henriette_Johanne_Marie_M%C3%BCller

Lydia Adelheid Hellenbrecht (Vogeljette), geborene Lydia Adelheid Köbner (* 13. Dezember 1844 in Hamburg; † 30. Januar 1920 ebenda)
Lydia Hellenbrecht war die Tochter eines Steuermanns und verlor ihren Vater bereits als Kind. 30-jährig heiratete sie den 20 Jahre älteren Johann Hellenbrecht, einen Schreiber und Boten. Diese Ehe dauerte nur neun Jahre, dann starb ihr Mann 1883 an der Cholera. Seit der Zeit trug sie bis zu ihrem eigenen Tod Trauerkleidung.
Diese bestand aus einem langen schwarzen Kleid mit einem weißen gehäkelten Umschlagtuch darüber. Auf dem Kopf trug sie ein Häubchen, das Gesicht war nahezu komplett von einem weißen Schleier verdeckt. Es war aber nicht nur die Kleidung, die bei ihren Mitmenschen Unverständnis hervorrief. Mit einem Korb voller Brotwürfel in der einen Hand und einem kleinen Emailleeimer in der anderen zog Lydia Hellenbrecht durch die Straßen des Hamburger Stadtteils St. Georg, um die angefeuchteten Brotstücke an die Vögel, insbesondere Spatzen, zu verfüttern.
Dieses Verhalten führte dazu, dass man sie kurzerhand für verrückt erklärte, obwohl sie geistig völlig normal und auch körperlich gesund war. Es ging das Gerücht, die Vogeljette glaubte, ihr verstorbener Mann sei als Spatz wiedergeboren, anderen Erzählungen zufolge soll sie der Meinung gewesen sein, ein Zauberer habe ihn in einen Spatz verwandelt.
Letztendlich war das Füttern lediglich auf ihre Liebe zu Tieren, insbesondere zu Vögeln, zurückzuführen. Möglicherweise war es auch ihre Art von Trauerarbeit, denn ihr Mann war ebenfalls zeitlebens ein Tierliebhaber gewesen, so betrachtete Lydia Hellenbrecht die Fütterungen vermutlich als Andenken an ihn. Obwohl sie wusste, wie über sie gedacht und gesprochen wurde, übte sie, die in bescheidenen Verhältnissen in der Rostocker Straße 9 zur Untermiete wohnte, ihre von der Umwelt belächelte Tätigkeit über viele Jahrzehnte hinweg aus.
de.wikipedia.org/wiki/Lydia_Adelheid_Hellenbrecht
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Erhard Bernstein, ୱ Kiezkickerde ( ͡° ͜ʖ ͡°), niraK68, Traktor 49 and 3 other people have particularly liked this photo


Comments
 uwschu
uwschu club
Danke Wiki
19 months ago.
 Schussentäler
Schussentäler club
Danke für die Info zu diesen Gedenksteinen.
19 months ago.
bonsai59 club has replied to Schussentäler club
Gerne doch. Ist ja nix weiter dabei. Neben dem Gedenkstein gab eine eine Tafel mit Informationen zu den Frauen. Darauf stand fast identisch der Text, den man auch bei Wikipedia lesen kann. Deshalb habe ich mich entschieden den Text, der Einfachheit halber, von Wikipedia hier zu kopieren. Ich fand die Geschichte um die zwei Frauen rührend und bewegend. Es ist schön, daß hier solchen einfachen Menschen gedacht wird.
VG, Frank
19 months ago.
 uwschu
uwschu club
Bevor du mich weiter überliest, schenke deiner Zitonenjette mal ein "r" nach dem "t"
19 months ago.
bonsai59 club has replied to uwschu club
Danke für den Hinweis, Uwe! Wünsch Dir eine schöne Woche! :-)
19 months ago.

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