DannyB93

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Posted: 04 Apr 2018


Taken: 20 Jan 2018

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Ruhrgebiet
Oberhausen
2018
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Industrie
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Erhaltenes Kontor- und Direktorwohnhaus der ehem. St.-Antony-Hütte (Oberhausen-Klosterhardt) / 20.01.2018

Erhaltenes Kontor- und Direktorwohnhaus der ehem. St.-Antony-Hütte (Oberhausen-Klosterhardt) / 20.01.2018
Die 1758 gegründete St.-Antony-Hütte gilt als Keimzelle des einstigen Weltkonzerns Gutehoffnungshütte und allgemein als die "Wiege der Ruhrindustrie". Franz von der Wenge, Domkapitular zu Münster, stieß auf der Suche nach neuen Einkommensquellen um 1740 auf die Vorkommen an Raseneisenerz in der Gegend zwischen Osterfeld und Sterkrade. 1753 erhielt er vom Kölner Erzbischof als Landesherrn die Erlaubnis, ein Hüttenwerk zu errichten. Am 18. Oktober 1758 wurde hier am Elpenbach der erste Hochofen (9 m hoch) angeblasen. Von Beginn an erzeugte man in der neuen Hütte nicht nur Roheisen, sondern auch Fertigprodukte aus Eisenguss. In der Gießerei nahe des Hochofens wurden neben Haushaltswaren auch Kanonenkugeln und andere Kriegsgüter gegossen. 1766 erweiterte man die St.-Antony-Hütte um ein Hammerwerk zum Ausschmieden von Stabeisen und Gewehrläufen, im Jahr darauf ging wegen der gestiegenen Nachfrage ein zweiter Hochofen in Betrieb.

Ihren ersten Konkurrenten bekam die St.-Antony-Hütte im Jahr 1782 mit der Errichtung der später namensgebenden Hütte "Gute Hoffnung" in Sterkrade. Diese erlangte unter anderem 1787 große Bekanntheit, weil sie die gusseisernen Schienen für den Rauendahler Kohlenweg bei Hattingen, der ersten Pferdebahn nach englischem Vorbild im Ruhrgebiet, lieferte. Zu damaliger Zeit galt die Herstellung solcher Schienen, für die eigens ein sogenannter Temperofen gebaut wurde, als technische Herausforderung. 1791 nahm bei Lirich ein weiteres Hüttenwerk, die Eisenhütte "Neu-Essen", seinen Betrieb auf. In der Folge kam es langjährig zu juristischen Auseinandersetzungen, da die beiden neuen Eisenwerke nun mit der St.-Antony-Hütte um Erz, Holzkohle und Absatzmärkte konkurrierten. Nach einigen Wechseln in den Besitz- und Pachtverhältnissen konnte dieser Streit im Jahr 1808 beendet werden, als es zur Vereinigung aller drei Betriebe zur "Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen" (JHH) kam. Die Firmenleitung übernahm Gottlob Jacobi, seit 1797 Hüttenmeister der St.-Antony-Hütte.

1820 wurde der Betrieb auf der St.-Antony-Hütte wegen mangelnder Rohstoffe erstmals eingestellt. Nachdem für kurze Zeit eine Papiermühle auf dem Gelände betrieben wurde, nahm man 1826/27 mit einem neu errichteten Hochofen die Eisenproduktion wieder auf. Um 1830 baute die JHH eine kleine Wassermühle an der Emscher nahe Schloss Oberhausen zu einem Blechwalzwerk um. Dieses wurde in den darauffolgenden Jahren um ein Puddelwerk und einer Walzenstraße für Eisenbahnschienen erweitert. Es entstand so das Walzwerk Oberhausen (im Volksmund "Alte Walz" genannt), welches den Anfang der später dominierenden Produktionsanlagen an der Essener Straße bildete. Mit der Eisenhütte I ging dort 1855 an der sieben Jahre zuvor eröffneten Köln-Mindener Eisenbahnlinie ein neues Hochofenwerk in Betrieb. 1873 erfolgte schließlich die Umwandlung der JHH in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen "Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb" (GHH). Durch die Konzentration auf die verkehrsmäßig günstigeren Standorte an der Essener Straße ging die Produktion auf der St.-Antony-Hütte immer mehr zurück. Nachdem man hier bereits 1843 die Roheisenerzeugung endgültig eingestellt hatte, wurde 1877 mit der Gießerei der letzte Betrieb auf dem Gelände der St.-Antony-Hütte stillgelegt.

Heute ist von der ältesten Eisenhütte des Ruhrgebiets neben dem Hüttenteich nur noch das einstige Kontor- und Wohnhaus des Hüttenleiters erhalten geblieben, das 2008 als neuer Bestandteil des LVR-Industriemuseums eröffnet wurde. Das Museum erzählt mit einer außergewöhnlichen Ausstellung von den Anfängen der Eisen- und Stahlindustrie, von bedeutenden Innovationen und vom harten Alltag der Menschen. Im Oktober 2010 wurde der LVR-Industriearchäologische Park eröffnet. Vier Jahre lang sind Mauerreste, Fundamente und Anlagenteile der St. Antony-Hütte ausgegraben worden. Auf dem von einem stählernen Hallendach überspannten Grabungsgelände wird der Besucher heute durch die Ursprünge der Eisen- und Stahlindustrie geführt. Eine in verschiedenen Sprachen verfügbare Audioführung erklärt, wann hier welche Gebäude standen und wie aus der kleinen Eisenhütte ein Industriebetrieb wurde, in dem rund 100 Menschen arbeiteten. 3-D-Animationen lassen die alten Hüttengebäude virtuell entstehen.
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