Düsseldorf (dpa) Im Jahr des 200. Geburtstags von Felix Mendelssohn Bartholdy würdigt das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf den Komponisten mit einer Ausstellung.Von Antje Lorscheider, dpa

Ein Ring aus blauer Emaille mit einer eingearbeiteten Haarlocke von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Unter dem Titel «Übrigens gefall ich mir prächtig hier» wird das Leben und Wirken Mendelssohns als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf von 1833 bis 1835 beleuchtet (1. Oktober bis 10. Januar). Grund für die Konzentration auf die Düsseldorfer Zeit Mendelssohns (1809-1847) als einem der bedeutendsten deutschen Komponisten sei die bislang «unterbelichtete» Beschäftigung mit diesem musikhistorischen Thema. Das berichtete Bernd Kortländer vom Heine-Institut.

Mendelssohn sei für das kulturelle Leben des um 1835 etwa 25 000 Einwohner zählenden Städtchens damals wie heute eine «wichtige Figur», sagte Kortländer. Sein herausragendes Verdienst sei die Schaffung einer völlig neuen Grundlage des Musiklebens der Stadt. «Als Mendelssohn in Düsseldorf ankam, gab es keine Infrastruktur», berichtete Kortländer. Vor diesem miserablen Hintergrund baute der in Hamburg geborene Komponist und Dirigent ein professionelles Orchester und ein blühendes Konzertleben auf.

Dies allerdings, so dokumentiert die an Briefen, Bildern und Notenschriften sowie Reliquien vom Siegel bis zur Taschenuhr reiche Schau, war nicht immer ganz einfach. Zum einen spielte die mangelnde Professionalität der Musiker eine Rolle, zum anderen ihre Neigung zur Trinkerei und gelegentlichen Prügeleien, verraten die reichlich ausgestellten Beschwerde-Briefe des Komponisten. Neben finanziellen Zwängen, die etwa wegen der Honorarforderungen der Musiker nur wenige Proben erlaubten, führten diese «Widerwärtigkeiten» letztlich zu Mendelssohns Entscheidung, am Rhein zu kündigen, um nach Leipzig, seiner wichtigsten Schaffensstation, zu gehen.

Mendelssohns Beziehung zum Düsseldorfer Dichter Heinrich Heine war durchaus gespalten: Etliche seiner frühen Gedichten vertonte er weltberühmt, dessen liberale politische Ansichten waren ihm aber ein «Ärgernis». Unter den Exponaten findet sich ein Geschenk an Clara Schumann: Der Ring mit einer Locke Mendelssohns als Zeichen der Wertschätzung der damals berühmten Pianistin machte dem notorisch eifersüchtigen Ehemann Robert Schumann wohl wenig Freude.

Ein eigenes Ausstellungs-Kapitel nimmt die von Richard Wagner angefeuerte antisemitische Hetze gegen Mendelssohn ein. Im Nationalsozialismus wurde die Musik des aus einer Hamburger jüdischen Familie stammenden, protestantisch getauften Mendelssohn mit Aufführungsverbot belegt und seine Erinnerung mit langanhaltender Wirkung getilgt. Sein Düsseldorfer Denkmal wurde 1940 zum Geburtstag Hitlers als «Metallspende» eingeschmolzen.