Ehemalige Klavierfabrik Ibach (Schwelm) / 20.11.2016

Route der Industriekultur


Stahlkasten-Fördergerüst von Schacht 2 (Zeche Hugo…

11 Sep 2016 1 172
Die Zeche Hugo war eine der letzten noch fördernden Steinkohlenbergwerke in Gelsenkirchen. Ihre Geschichte begann 1873 mit dem Abteufen des ersten Schachtes an der heutigen Horster Straße, zunächst noch unter dem Namen " Neu-Arenberg ". Der Schacht erreichte die Kohlenflöze zwei Jahre später bei 287 m Tiefe, ging aber wegen starker Wasserzuflüsse erst 1878 voll in Betrieb. Als Förderanlage erhielt er ein eisernes Fördergerüst , eines der ersten im Ruhrbergbau. 1881 kam es zu einem Besitzerwechsel, infolge dessen die Zeche Neu-Arenberg nach dem ersten Grubenvorstand Hugo Honigmann schließlich umbenannt wurde. Gleichzeitig begann man weiter nordwestlich mit den Teufarbeiten für den Schacht 1 einer neuen Anlage, welche als " Hugo II " geführt werden sollte. Die Gründungsanlage nannte sich fortan " Hugo I ". Auf Hugo II brachte man 1885 die ersten Kohlen zu Tage. Beide Schachtanlagen waren über die Hugo-Bahn mit gleich zwei wichtigen Eisenbahnstrecken verbunden, was einen sicheren Abtransport der geförderten Kohlen garantierte. Um das südliche Grubenfeld erschließen zu können, wurde in einiger Entfernung von 1891 bis 1895 der Schacht 3 niedergebracht. Auch er diente zur Kohlenförderung, gleichzeitig aber auch der Bewetterung. 1896 übernahm die Harpener Bergbau-AG die Zeche. In diesem Zusammenhang wurde der Bergwerksbetrieb umfangreich modernisiert. Zwischen 1899 und 1909 wurden Hugo I und II zu Doppelschachtanlagen ausgebaut und auf Hugo II eine Kokerei in Betrieb genommen. In dem Zeitraum entstand auch zwischen den beiden Anlagen die Siedlung Schüngelberg , wo nun die Bergleute und ihre Familien untergebracht werden konnten. Allgemein nahm mit dem Bergbau und der Zuwanderung weiterer Arbeiter die urbane Entwicklung Buers ihren Lauf. Als 1914 der Rhein-Herne-Kanal fertiggestellt war, erhielt die Zeche dort einen eigenen Hafen , welche über die Hugo-Bahn verbunden wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die Harpener Bergbau-AG mehrere Zusammenfassungsmaßnahmen durch. Auf Schacht 3 erfolgte 1928 die Einstellung der Förderung, er war fortan nur noch als Seilfahrtsanlage in Betrieb. Zwei Jahre später wurde auf Hugo II die Kokerei stillgelegt. Nachfolgend begann man damit, das östliche und nördliche Grubenfeld zu erschließen. 1933 war Teufbeginn für den Wetterschacht Ost zwischen Buer und Resse, der schon im folgenden Jahr in Betrieb ging. Bei Scholven wurde 1940-44 der Wetterschacht Nord abgeteuft. Dieser erhielt ein Fördergerüst, das ursprünglich auf der Zeche Neu-Cöln in Essen stand. Während des Zweiten Weltkrieges , im Jahr 1944, kam es durch den Abwurf von Fliegerbomben zu großen Schäden auf Hugo II, weswegen die Gesamtförderung vorübergehend nach Hugo I verlagert werden musste. Bis 1947 dauerten die Reparaturarbeiten an. Danach kam es zu einer Umstrukturierung des Bergwerks: Die Schachtanlage Hugo I 1/2 wurde in " Hugo 1/4 " umbenannt, die Anlage Hugo II 1/2 in " Hugo 2/5 ". Schacht Ost erhielt nun die Bezeichnung " Schacht 6 ", der Schacht Nord wurde nun als " Schacht 7 " geführt. Auf der Schachtanlage 1/4 stellte man endgültig die Förderung ein, dafür ging dort aber einer neue Kokerei mit 140 Öfen in Betrieb. Gemäß Beschluss des Alliierten Kontrollrates wurde die Zeche Hugo 1952 aus der Harpener Bergbau-AG ausgegliedert und der Essener Steinkohlenbergwerke AG zugeordnet. Schließlich begann man 1954 mit einer umfangreichen Modernisierung der Schachtanlage 2/5. Es wurden neue Tagesanlagen errichtet, die aus der Feder von dem bekannten Essener Architekten Fritz Schupp stammten. Von 1957 bis 1962 teufte man hier den Schacht 8 ab, der mit Großraumwagenförderung ausgestattet war und nun die Hautpförderung übernahm. Im Gegenzug wurde 1967 der nicht mehr benötigte Schacht 3 endgültig stillgelegt und verfüllt. Abgebaut wurde nun in Tiefen von bis zu 1200 m. 1968 ging das Bergwerk, wie fast alle im Ruhrrevier, in die neugegründete Ruhrkohle AG (RAG) ein. 1973 begann die Zeche Hugo damit, die Flammkohlenvorräte im Grubenfeld der ehemaligen Zeche Graf Bismarck zu erschließen. Um dort eine ausreichende Bewetterung ermöglichen zu können, wurde 1974-79 der Schacht 9 (nahe der Veltins-Arena ) als reiner Wetterschacht abgeteuft. Gleichzeitig erstellte man eine untertägige Verbindung zum Schacht Emschermulde 2 , der als "Wetterstützpunkt" auch von umliegenden Zechen genutzt wurde. Zur Steigerung der Förderkapazität wurde Schacht 2 1974 modernisiert und mit einer Gefäßförderung ausgestattet. Im Jahr 1977 wurden aus Umweltschutzgründen die Kokerei stillgelegt und auf Hugo 1/4 die Tagesanlagen abgerissen. Die dortigen Schächte dienten ebenfalls nur noch der Bewetterung und erhielten kleine Befahrungsanlagen. Schließlich erreichte die Zeche Hugo 1980 ihre höchste Jahresfördermenge mit 3,5 Millionen t Kohle bei einer Beschäftigtenzahl von 5000. Anfang 1993 wurde nach den Beschlüssen der Kohlerunde die Zeche Hugo mit den Zechen Consolidation und Nordstern zum Verbundbergwerk " Hugo/Consolidation " zusammengelegt. Das Bergwerk erstreckte sich nun von Buer-Nord bis nach Schalke und Wanne-Eickel und besaß kurzzeitig die imposante Zahl von 21 aktiven Schächten. Nach und nach wurden die Betriebe im Feld Consolidation aufgegeben, alle Kohlen kamen fortan auf der Schachtanlage Hugo 2/5/8 zu Tage. 1996 erfolgte die Verfüllung des Schachtes 7. Der selbstständige Betrieb auf der Zeche Hugo endete dann 1997, als es – begleitet von Protesten und Demonstrationen – zum Verbund mit den Hertener Zechen Ewald und Schlägel & Eisen zum " Bergwerk Ewald-Hugo " kam. Die Förderung wurde im darauffolgenden Jahr auf den Standort Ewald verlagert, Hugo 2/5/8 diente nur noch als Seilfahrtsanlage. Nachdem die wirtschaftlich gewinnbaren Kohlenvorräte abgebaut waren, erfolgte schließlich am 30. Aprill 2000 die Gesamtstilllegung des Verbundbergwerks Ewald-Hugo, zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. Damit endete auch der Betrieb auf der Zeche Hugo, wodurch Buer ihren wichtigsten Arbeitgeber verlor. Zum Zeitpunkt der Stilllegung gab es Überlegungen, auf der Zeche Hugo ein Besucherbergwerk unter Tage zu verwirklichen, das über die Schächte 5 und 8 hätte betrieben werden können. Man scheiterte daran jedoch an den zu erwartenden Kosten und ungeklärten Sicherheitsfragen, weshalb die Pläne 2001 aufgegeben und die Schächte verfüllt wurden. Nachfolgend wurde auf Hugo 2/5/8 der Großteil der weitläufigen Tagesanlagen abgerissen, auch die markante Turmförderanlage von Schacht 8 mit Wagenumlauf , obwohl man dieses Schupp'sche Gebäudeensemble als denkmalwürdig betrachtete. Dank der Initiative eines Vereins, bestehend aus ehemaligen Bergleuten und Nicht-Bergleuten, konnten zumindest das Stahlkastenstrebengerüst von Schacht 2 mit Maschinenhaus (beide aus dem Jahr 1974) sowie die ehemaligen Verwaltungs- und Kauengebäude von der Abrissbirne verschont werden. Mittlerweile ist der Bereich von Schacht 2 als Museum eingerichtet, wo Exponate aus dem Bergbau ausgestellt werden. Im Maschinenhaus steht heute noch eine Elektro-Fördermaschine von Siemens, die zu Betriebszeiten als größte und leistungsstärkste in Europa galt. Auch die Verwaltungs- und Kauengebäude sollen nach langer Zeit des Verfalls einer neuen Nutzung zugeführt werden. Ein Investor plant darin die Einrichtung einer Ausstellungsfläche für Oldtimer . Als Folgenutzung für das restliche ehemalige Zechengelände ist ein " Biomassepark " geplant, der eine großflächige Kurzumtriebsplantage beinhaltet. Durch den Anbau von Biomasse sollen die Flächen aufgewertet werden, ohne dass eine spätere bauliche Nachnutzung verhindert wird. Man erhofft sich einen Imagegewinn, entsteht doch ein Ort, an dem der Wechsel vom "schwarzen Gold" Kohle zum "grünen Gold" Biomasse eindrücklich Gestalt annimmt. Durch wissenschaftliche Begleitung soll erfasst werden, wie nachhaltig der Biomassepark ist.

Blick zum ehem. Verwaltungs- und Kauengebäude (Zec…

Fördermaschine von Schacht 2 (Zeche Hugo 2/5/8, Ge…

Westlicher Wasserturm aus dem Jahr 1908 (Herten) /…

Die beiden Wassertürme an der Westerholter Straße…

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Diese beiden Wassertürme wurden 1908 bzw. 1935 vom "Wasserwerk für das nörd- liche westfälische Kohlenrevier zu Gelsenkirchen" errichtet. Der ältere Wasserturm links im Bild besitzt einen Unterbau aus Stahlbeton, auf dem der riesige, ausladende Intze-Behälter aufsitzt. Früher beherbergte das Bauwerk im unteren Bereich auch eine Wohnung für den Wärter und seine Familie. Ein ständiger Mitarbeiter vor Ort war wichtig, weil der Wasserstand permanent kontrolliert werden musste, auch um ein Überlaufen des Behälters zu verhindern. Das war der Fall, wenn das 15 km entfernte Wasserwerk Haltern zu viel Wasser förderte. Wie auch anderswo, wurden die beiden Hertener Hochbehälter an den höchsten Punkten im Gelände (auf 104 m über NN) errichtet, damit das gespeicherte Wasser permanent den Druck auf das Rohrnetz sichert und dafür sorgt, dass das Wasser fließt, wenn der Endverbraucher es benötigt. Heute wird der linke Wasserturm nicht mehr bewohnt, er wird seit 1982 vollautomatisch vom Halterner Wasserwerk überwacht. Dies gilt auch für den rechten Turm aus dem Jahr 1935, der dem älteren sehr ähnelt, aber keinen Wohnteil im Ständerbereich besitzt. Der stählerne Intze-Behälter des jüngeren Turms fasst 5000 m³. Beide Stahlzylinder fassen zusammen 9 Millionen Litern Trinkwasser, die ausreichen, um 70.000 Menschen einen Tag mit Wasser zu versorgen. Die maximale Füllmenge erreichen die Wasserbehälter morgens um 6 Uhr. Im Laufe des Tages leeren sie sich bis zu einem Mindeststand und werden ab 20 Uhr wieder aufgefüllt. Somit dienen die Behälter nicht nur der Vorratsspeicherung, sondern auch der gleichmäßigen Förderung im Wasser- werk Haltern. Nachts, wenn der Trinkwasserverbrauch zurückgeht, nutzt die Gelsenwasser AG die freie Pumpleistung des Wasserwerks, um die Behälter wieder von neuem mit Wasser zu füllen.

Wasserturm in Byfang (Essen) / 25.09.2016

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Dieser Wasserturm hat einen Fassungsvermögen von 2000 m³ und befindet sich mit 181 m über NN auf dem höchsten Punkt der gesamten Ruhrhalbinsel. Von hier aus hat man einen schönen Überblick über weite Teile des Ruhrpotts: Die Skyline von Essen ist erkennbar, aber auch die Veltins-Arena in Gelsenkirchen und der Tetraeder in Bottrop sind zu sehen. Der Hochbehälter wurde im Jahr 1977 eingeweiht und ersetzte einen Vorgängerbau von 1907, der einen Inhalt von 1000 Liter Wasser aufwies. Der Wasserturm besteht im einzelnen aus einem kreisrunden Schaft aus Stahlbeton, in dem sich das Treppenhaus befindet, und auf dem in 10 m Geländehöhe eine kreisrunde Kragplatte aus Stahlbeton ruht, die sich von etwa 140 cm Stärke am Schaft auf rund 80 cm Umfang verjüngt. Auf dieser Kragplatte lastet die eigentliche Behälterkammer . Zwischen der Kragplatte und der Sohle der Behälterkammer befindet sich eine Mehrschichtfolie , die Bewegungen zwischen beiden Konstruktionsteilen gestattet. Die eigentliche Behälteraußenwand wird mit Hilfe von Neoprene-Lagern elastisch auf der Bodenplatte aufgelagert. Die Fassade ist als zwölfeckiges Polygon gestaltet. Die Fassadenkonstruktion besteht aus feuerverzinktem Stahl und ist an der Behälterdecke aufgehängt. Für die Außenverkleidung wurden jadegrüne Fulguritplatten gewählt.

Die Horster Mühle am Ruhrufer (Essen-Burgaltendorf…

Blick auf die Villa Vogelsang (Essen-Burgaltendorf…

25 Sep 2016 134
Die Villa Vogelsang auf der Höhe oberhalb der Horster Ruhrschleuse wurde um 1840 für Friedrich Ludwig Niemann (1806–1889) errichtet, der vom Pächter der be- nachbarten Burg Horst zum Geldgeber von Alfred Krupp aufstieg. Im Jahr 1870 wurde der Prokurist Heinrich Dammer Eigentümer. Ihren Namen erhielt die Villa nach dem dritten Besitzer, dem Unternehmer Wilhelm Vogelsang (1877–1939), der das Anwesen 1910 zusammen mit der benachbarten Horster Mühle und großem Waldbesitz erwarb. Vogelsang betrieb unterhalb der Villa eine Karbidfabrik bei der Mühle und erwarb auch die bis 1962 fördernde Zeche Wohlverwahrt . Die Gestaltung der Villa Vogelsang erfolgte im damals populären klassizistischen Stil des Architekten Karl Friedrich Schinkel : Während die von einem freistehenden Wirtschaftsflügel ergänzte Eingangsseite im Norden eine Fassade mit Dreiecks-Giebel und überspannter Loggia im Obergeschoss besitzt, wird die Flussseite von zwei dreigeschossigen quadratischen Türmen flankiert. Ein wohl ursprünglich aus Gusseisen bestehender Wintergarten ist der Fassade vorgesetzt. Um das Haus erstreckt sich ein weitläufiger Park . Den zentralen Eingang aus drei Fenstertüren auf der Stadtseite erreicht man über eine Freitreppe, über die man in eine Vorhalle mit Marmorwänden und einem mehrfarbigem Steinfußboden gelangt. Zwei Marmorsäulen gliedern den Durchgang zum quer verlaufenden Korridor, an dessen Ende das vermutlich im 19. Jahrhundert erneuerte Treppenhaus liegt. An der Ruhrseite befinden sich mehrere mit Stuck dekorierte Repräsentationsräume. Die aufwendige und elegante Innengestaltung des Hauses wurde in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre restauriert. Die Familie Vogelsang veräußerte das Haus 1947 an das Deutsche Rote Kreuz , die im Gebäude ein Müttergenesungsheim betrieb. Von 1962 bis 1994 gehörte es als Kloster dem Bistum Essen. Heute ist es wieder in Privatbesitz dient als Wohnung, Hotel und Tagungsstätte.

Alte Ruhrschleuse Horst (Essen-Burgaltendorf) / 25…

25 Sep 2016 139
Die Horster Ruhrschleuse ist eine von insgesamt 16 Schleusen, mit denen die Ruhr auf Betreiben des preußischen Königs Friedrich II. in den Jahren 1772 bis 1780 schiffbar gemacht wurde. In der Regel sind die Ruhrschleusen des 18. Jahrhunderts mit einem quer durch die Ruhr reichenden Damm (Schlacht) angelegt worden, der die Aufgabe hatte, das Wasser zu stauen, um die Schiffbarkeit des Stromes zu erhöhen. Der dabei entstandene Höhenunterschied des unter- und oberhalb der Schlacht fließenden Wassers wurde durch die Anlage einer Mühle auf der anderen Seite des Stromes nutzbar gemacht. Mit Einstellung der Kohlenschifffahrt auf der Ruhr, als Folge der aufkommenden Eisenbahn , endete 1890 auch der Betrieb der Horster Schleuse. Erst 100 Jahre später wurde die nunmehr denkmalgeschützte Schleuse im Rahmen eines aufwändigen Sanierungsprogramms der Landeregierung NRW zusammen mit anderen historischen Ruhrschleusen wieder in Betrieb genommen. Neben der Schleuse wurde eine Fischtreppe angebracht.

Pfarrkirche St. Joseph (Wanne-Eickel) / 17.10.2016

Ehemalige Klavierfabrik Rud. Ibach Sohn (Schwelm)…

Ehemalige Klavierfabrik Ibach (Schwelm) / 20.11.20…

Ehem. Verwaltungsgebäude der Brauerei Schwelm / 20…

Ehemalige Brauerei Schwelm, Hauptgebäude / 20.11.2…

Historisches Produktionsgebäude der Brauerei Schwe…

20 Nov 2016 80
Die gut erhaltene Altstadt von Schwelm präsentiert sich mit zahlreichen klassizistischen Schiefer- und Fachwerkhäusern im bergischen Stil sowie einer Fülle von Bauten des Historismus. Eines der ältesten Bauwerke von Schwelm steht mitten im Stadtzentrum. Es diente als Verwaltungsgebäude der Brauerei Schwelm , doch seine Geschichte reicht weiter zurück. Im Kern wurde das Gebäude 1722 erbaut, seine heutige Erscheinung erhielt es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit diente es als Pastorat sowie als repräsentatives Wohnhaus für den Hofrat Wilhelm Rietmeister . 1867 erwarben die Unternehmer Wortmann und Kathagen das Gebäude mit angrenzendem großen Grundstück. Vermutlich ging es ihnen dabei weniger um das sogenannte "Rietz'sche Haus", wie es in der Stadt hieß, sondern um einen Brunnen , der Felsenquell-Wasser lieferte. Bereits im Jahr 1830 war die Brauerei Schwelm von dem Gastwirt Johannes Klein gegründet worden. Neben dem Barockbau errichtete die Firma ein großes Brauereigebäude aus Backstein, das auch heute noch im Stadtbild auffällt. Ab 1896 produzierte die Schwelmer Brauerei Bier nach Pilsner Brauart. Als eine der weltweit ersten Brauereien stellte sie 1904 von Holzgefäße auf Emailegefäße um. 1997 verkauften die Haarmann-Familien ihre Anteile an das Hagener Unternehmen Bier Schneider . Diese wiederum gaben ihre Anteile an die Brauerei C & A Veltins weiter, die dann im Jahr 2000 die Schließung der Brauerei Schwelm bekanntgab. Durch das Engagement einer Schwelmer Unternehmerfamilie konnte die Stilllegung aber noch abgewendet werden. 2001 wurde die Brauerei für 5 Millionen € saniert und um einer neuen Abfüllanlage sowie einer neuen Lagerhalle erweitert. Das hier produzierte Bier wurde auch in die USA exportiert. Ab November 2007 brachte die Brauerei Schwelm die Biersorte " Trassengold " heraus, die ausschließlich in den Wuppertaer akzenta-Märkten verkauft wurde und der Untestützung der Nordbahntrasse (Radweg-Ausbau) in Wuppertal diente. Nach einem erneuten Umsatzrückgang kam zum 30. September 2011 das endgültige Aus für die Brauerei. Sämtliche technische Einrichtungen und das Inventar der Verwaltung wurden in den darauffolgenden Monaten öffentlich versteigert, so dass eine Wiederaufnahme des Brauereibetriebes ausgeschlossen ist. Mitte 2012 begann man mit dem Abriss der jüngeren Bauten, nur die denkmalgeschützten älteren Backsteingebäuden sollen erhalten bleiben.

Christuskirche (Schwelm) / 20.11.2016

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Die klassizistische evangelische Christuskirche von Schwelm steht in einer Stadt am Rand des heutigen Ruhrgebiets, die für andere Formen der Frühindustrialisierung als im Kern-Ruhrgebiet steht: Schwelm war Mitte des 19. Jahrhunderts von der Bandwirkerei bzw. der Textilindustrie und der Förderung von Eisenstein und Schwefelkies der Firma Harkort geprägt. Die Kirche wurde 1849 eingeweiht, aber ihre Geschichte reicht weit zurück – bis ins 11. Jahrhundert. Die Gemeinde des Ortes Schwelm, der 1590 die Stadtrechte erhielt, schloss sich 1522 der Reformation an. 1836 brannte die Kirche bei Dachstuhlarbeiten vollständig ab, die Ruine war für den Wiederaufbau nicht zu verwenden. Am 27. August 1842 wurde durch König Friedrich Wilhelm IV. der Grundstein für eine neue, viel größere Kirche gelegt. Das dazu der König selbst nach in die ca. 7000 Einwohner zählende Stadt Schwelm kam, hatte möglicherweise damit zu tun, dass Schwelm seit der Mitte des 18. Jahrhunderts als Kur- und Ausflugsort bekannt war, denn der Ort verfügte über eine Heilquelle , die allerdings um 1850 lang- sam versiegte. Die Saalkirche mit zwei Türmen des Architekten Friedrich Wilhelm Buchholz wurde am 18. Dezember 1849 mit 2500 Sitzplätzen (!) eingeweiht. Die Einweihung war erfolgt, obwohl der Altarraum noch nicht fertig war und die Orgel fehlte, die 1852 von der Firma Ibach eingebaut wurde. Heute verfügt die Kirche noch über ca. 1200 Sitzplätze und ist selbst damit die zweitgrößte evangelische Kirche Westfalens. Lange hieß diese lutherische Kirche die "große Kirche", und die reformierte Kirche die "kleine Kirche" (eine katholische gab es auch noch). Erst 1930 erhielt die große Kirche den Namen Christuskirche. Am 3. März 1945 zerstörten Bombenangriffe die Christuskirche bis auf die Umfassungsmauern und die Turmschäfte und musste fast komplett wieder aufgebaut werden. Am 3. Advent 1947 wurde sie erstmals wieder benutzt, aber erst seit 1952 konnten wieder regelmäßig Gottesdienste in ihr gefeiert werden. Mitte der 1960er Jahre sammelte eine Bürgerinitiative erfolgreich Gelder für die Wiederherstellung der alten Turmhelme. Dieses Ereignis war so bedeutsam für Schwelm, dass für das große Ereignis am 13. und 14. Mai 1968 die Kinder schulfrei hatten. Im Jahr 2006 wurde eine Schieflage des Nordturms festgestellt. Da er auf stark kalkhaltigem Boden gebaut ist, entfernt er sich jährlich um weitere 4 mm vom Lot.

Zeche Minister Stein 1/2/4/7, ehemalige Kaue (Dort…

Zeche Minister Stein 1/2/4/7, Hammerkopf-Fördertur…


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