Einleitung

... Als die Sprecher der Plansprache 1905 in Boulogne-sur-Mer an der franzö­sischen Kanalküste zum ersten Universala Kongreso, zum seither all­jährlich statt­findenden Welt­kongress, zusammenkamen, war Butin als 17-Jähriger dabei. Aus einer zwei­sprachig französisch-deutschen Familie stammend hatte er die „Hilfs-“ oder „Kunst­sprache“ - wie man zu seiner Zeit Esperanto charakterisierte - im Selbststudium gelernt. Viele weitere Sprachen, darunter Polnisch und Griechisch, sollten folgen.

Mit dem ebenfalls in der Geschichte der Esperanto-Bewegung legendären Teo Jung aus Meckenheim bei Bonn gründete er nach dem ersten Weltkrieg die Firma Butin und Jung, deren wichtigstes Produkt eine Esperanto-Zeitung war, die Esperanto Triumfonta, die 1925 in Heroldo de Esperanto umbenannt wurde und unter diesem Titel noch heute erscheint. Buchstäblich hunderte von Esperanto-Büchern und –Ver­öffent­lichungen rezensierte er für dieses auflagenstarke und weit verbreitete Blatt. Er gilt damit als einer der Begründer der literarischen Rezension im Esperanto. Butin verfasste ver­schiedene Werbe­schriften in und über die Sprache, darunter die Esperanto-Übersetzung eines Touristenfaltblatts des Verkehrsvereins Godesberg. Aktiv in der Orts­gruppe Godea unter­richtete er in unzähligen Kursen die Internacia Lingvo. Eine der Kurs­teilnehmerinnen wurde seine Frau. Butin war Mitglied der Esperanto-Akademie, der wichtigsten inter­nationalen Sprachlenkungsinstitution, und des Deutschen Esperanto-Instituts sowie Ehren­mitglied des Deutschen Esperanto-Bundes.

1952, Butin war bereits 64 Jahre alt, erschien schließlich sein gemeinsam mit Josef Sommer verfasstes Wörterbuch Esperanto-Deutsch. Wieder­holt nach­gedruckt war es ein halbes Jahrhundert lang das führende Wörterbuch für Deutsch­sprachige und wurde erst 1999 durch den „Krause“ abgelöst. Nur wenige Jahre nach dem Krieg erschienen war es ein entscheidendes Hilfsmittel zum Wieder­aufbau der im National­sozialismus zerschlagenen deutschen Esperanto-Bewegung. Bis heute besticht es durch seine Zuver­lässigkeit und Klarheit. Obwohl als „pioniro“ in gängigen Nach­schlage­werken wie der Enciklopedio de Esperanto mit einigen Grunddaten verzeichnet steht eine detaillierte Lebens­skizze bisher aus. Hierzu will die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten, auch wenn auf Grund der Quellenlage zu vielen Aspekten vorläufig nur Fragen formuliert werden können.

(Weiteres s. in der pdf-Datei; tekstero de Butin en "La aeroklapo de la liberigo"; unua alŝuto 2009-01-18, ĝisdatigo 2010-03-21).