Erlösung

Schöne Binsenweisheiten. ;-) Das sagt schon das Wort "zuviel" aber 25 Liter pro Stunde sind in relativ ebenen mit Pflanzen bewachsenen Böden überhaupt nicht zuviel. Das Wasser wird zu fast 100 % da bleiben, wo es hin sollte. Wobei in den Senken etwas zusammläuft. Auf unbewachsenen Steillagen oder in versiegelten Ortschaften, wo man die Fließgewässer in enge Betten gezwängt hat kann es schon viel erscheinen. Und nach vier Wochen Trockenheit in der Hauptvegatationzeit würde ich mich auch über 50 Liter in Form von Hagel freuen. Besser wäre eine gleichmäßige Verteilung, klingt gut, habe ich in 40 Jahren Landwirtschaft so gut wie noch nie erlebt. Und gleichmäßig wäre für Landwirtschaft auch gar nicht gewünscht. Wir brauchten bei der Frühjahrsaussaat vier Wochen Trockenheit dann vier Wochen richtig viel Regen, zur Heuernte zwei Wochen Trockenheit, dann wieder vier Wochen richtig viel Regen, dann vier Wochen Trockenheit zur Getreide- und Strohernte, dann eine Woche Dauerregen, damit der Boden sich bearbeiten lässt, dann drei Wochen Trockenheit für die Herbstbestellung, dann nochmal Regen für die Viehweiden und die Entwicklung des Wintergetreides und dann möchten wir drei Monate eine geschlossene Schneedecke, zum Schutz der Saaten. Also gleichmäßig ist was anderes. :) Die durchschnittliche Regenmenge im Mai und Juni ist bei uns 130 Liter pro Quadratmeter. Wir hatten aber nur 80 und gehören dieses Jahr mal wieder zu den Glücklichen im Nordosten. Denn die meisten meiner Kollegen hatten nur die Hälfte. Dadurch werden die Bauern auf Sand eine Missernte einfahren. Mein Freund Biobauer Stefan von der Müritz hatte in sechs Jahren vier katastrophale Missernten durch Trockenheit, ich am Schaalsee nur zwei in der Zeit, die er aber noch als gut bezeichnet hätte, da ich nur ein Drittel des Ertrages eingebüßt hatte. Also alles relativ und sehr regional.
Genauso unterschiedlich ist das mit der Trockenheit in tiefen Bodenschichten über die ständig gesprochen wird. Die ist auch nicht überall. In meiner Gemeinde hatten wir im Winter Niederschläge die weit über dem Durchschnitt lagen, sogar einen neuen Rekord darstellen. Ich sprach vor einigen Wochen davon bei der Frühjahrsaussaat. Dadurch waren unsere Böden hier wieder komplett gesättigt und die Bäche übervoll und durch die 60 Liter in den letzten 12 Tagen ist der Anschluss auch wieder hergestellt. Gut für die Landwirtschaft und die Wälder ringsum aber zur Grundwasserneubildung reicht das tatsächlich noch nicht und da hast Du Recht, dass ist in großen Teilen Deutschlands so, wenngleich nicht überall. Aber das ist zumindest in Mecklenburg auch nicht (noch) nicht dramatisch, Grundwasser haben wir mehr als die allermeisten Regionen Europas. Danke für Dein Interesse und schön, dass Dein Garten aufatmen konnte.