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Posted: 08 Mar 2019


Taken: 20 Nov 2018

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Ruhrgebiet
Bochum
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Zeche Robert Müser, Fördergerüst über Schacht Arnold (Bochum-Werne) / 20.11.2018

Zeche Robert Müser, Fördergerüst über Schacht Arnold (Bochum-Werne) / 20.11.2018
Die ehemalige Zeche Robert Müser geht im eigentlichen auf die Zeche Heinrich Gustav zurück, welche die älteste Anlage der Harpener Bergbau-AG war. Begonnen hat die Geschichte dieses Bergwerks im Jahr 1854, als das gleichnamige Grubenfeld für den Abbau von Kohle und Eisenstein verliehen und zusammengefasst worden ist. Schon 1855 wurde nördlich des Werner Hellwegs mit dem Abteufen des Schachtes Jacob (benannt nach dem damaligen Oberbergamtsdirektor Carl Theodor Jacob) begonnen. Starke Wasserzuflüsse (7 m³/min) erschwerten die Arbeiten, dennoch konnte der Schacht 1858 das Steinkohlengebirge bei 62 m Tiefe erreichen und mit der Förderung beginnen. Im selben Jahr war Teufbeginn für den Schacht Arnold, 400 m südlich vom Schacht Jacob. Dieser Schacht, der seinen Namen vom Bergmeister Arnold von der Becke hat, ging 1862 in Förderung.

Zeitgleich mit der Zeche Heinrich Gustav wurde 1856 in Dortmund die Harpener Bergbau-AG gegründet, deren Name sich auf das Dorf Harpen (heute Stadtteil von Bochum) bezieht. Sie betrieb zunächst nur die Werner Anlage, entwickelte sich aber bald durch den Erwerb weiterer Zechen in Bochum sowie in Gelsenkirchen, Herne, Dortmund und Lünen zu eine der größten und traditionsreichsten Bergbaugesellschaften im Ruhrgebiet. 1863 wurde auf der Zeche Heinrich Gustav eine erste Kokerei in Betrieb genommen und ein Gleisanschluss zur kürzlich eröffneten Bergisch-Märkischen Eisenbahn erstellt. Trotz einiger Schwierigkeiten, unter anderem hohe Wasserzuflüsse im Nordfeld, entwickelte sich das Bergwerk ganz gut. 1865 förderten 600 Bergleute etwa 143.000 t Kohle aus zunächst 154 m Tiefe. Zehn Jahre später erreichten die Abbaubetriebe bereits Tiefen von knapp 400 m.

Zur Verbesserung der Wetterführung in den Grubenbauen wurde 1881-83 in der Nähe von Schacht Arnold der Schacht Gustav niedergebracht. Außerdem erstellte man einen Durchschlag zum nördlich gelegenen Schacht Amalia (der bereits 1873 im Feld der Zeche Heinrich Gustav angesetzt wurde), so dass dieser 1883 als Wetterschacht für Schacht Jacob in Betrieb gehen konnte. Dies war aber nur übergangsweise, da der Schacht mit Aufnahme der Kohlenförderung ab 1885 als selbstständige Zeche Amalia firmierte. 1887 ging am Schacht Arnold eine Brikettfabrik in Betrieb. Nachfolgend vergrößerte sich auch das Grubenfeld der Zeche Heinrich Gustav. 1895 hatte die Förderung rund 284.000 t erreicht (1300 Beschäftigte) und im folgenden Jahr wurde Schacht Arnold Hauptförderschacht; im Schacht Jacob stellte man die Förderung ein. Auf der 9. Sohle (574 m) erfolgte um 1903 ein Durchschlag von der Zeche Heinrich Gustav zur Zeche Vollmond. Zwei Jahre später ging Schacht Jacob zwischen der 4. und 5. Sohle zu Bruch; er wurde 1906 aufgewältigt bzw. repariert und konnte 1907 wieder in Betrieb genommen werden. 1916 schloss die Brikettfabrik und ab 1919 war Schacht Jacob wieder Förderschacht.

Zur Zeit des großen Zechensterbens in den 20er Jahren war die Schachtanlage Heinrich Gustav stark überaltert und kaum noch wirtschaftlich. Daher erfolgte ab 1927 ein kompletter Umbau. Schacht Arnold wurde bis auf 713 m tiefer geteuft, auf den ungewöhnlich großen Durchmesser von 7,60 m erweitert und zum Zentralförderschacht hergerichtet. Alle Betriebsanlagen inklusive des Zechenbahnhofs wurden erneuert, eine Großkokerei und ein neues Kraftwerk wurden gebaut. Der Schacht Jacob wurde Seilfahrt- und Materialschacht. Gleichzeitig sind die ehemals eigenständigen Zechen Amalia, Vollmond, Caroline und Prinz von Preußen angebunden und mit Heinrich Gustav fusioniert worden. Am 1. Juli 1929 wurde offiziell die neue Großzeche Robert Müser in Betrieb genommen, benannt zu Ehren des kürzlich verstorbenen Generaldirektors der Harpener Bergbau-AG. Schacht Arnold übernahm seit 1931 die gesamte Kohlenförderung aller zusammengefassten Zechen, die fortan als Außenanlagen zur Seilfahrt und Bewetterung dienten. Mit dem Teufen des Schachtes Amalia 3 bei Dortmund-Bövinghausen 1936-39 garantierte man eine ausreichende Bewetterung in den nördlichen Baufeldern. 1940 erreichte die Zeche Robert Müser ihre höchste Jahresfördermenge mit 1,67 Millionen t bei über 4400 Mann Belegschaft.

Während des Zweiten Weltkrieges, im Januar 1945, wurde nach starker Kriegszerstörung die Einstellung der Förderung erforderlich; die Wiederaufnahme des Betriebs konnte erst im Sommer erfolgen. 1948 kam es zu bei einem Wassereinbruch im Feld Caroline, bei dem 11 Bergleute starben. Weitere Grubenunglücke, die sich in den darauffolgenden Jahren ereigeten, waren aber nicht mehr so gravierend. 1955 übernahm die Zeche Robert Müser die Förderung der Zeche Neu-Iserlohn, nachdem bereits zwei Jahre zuvor ein Durchschlag dorthin erstellt worden war. Dabei wurde auch das Grubenfeld der Zeche Siebenplaneten angegliedert. Somit umfasste das Verbundbergwerk Robert Müser kurzzeitig 16 aktive Schächte. Bei der folgenden Rationalisierung wurden nicht mehr rentable Feldesteile abgeworfen und die betroffenen Anlagen stillgelegt: Siebenplaneten 1957, Vollmond 1959 und Amalia 1963. 1965 lagen die tiefsten Abbaubetriebe bei 825 m, die Fördermenge betrug 1,4 Millionen t Kohle. Ab dem Jahr 1966 führte man auf der Zeche Robert Müser Versuche zur sogenannten hydromechanischen Gewinnung durch, bei welcher der Kohlenabbau mithilfe von Hochdruckwasserstrahlen erfolgte. Dadurch wollte man den Einsatz von Abbau- hämmern in steil gelagerten Flözen beenden und auch die Kosten reduzieren. Das Verfahren brachte aber hier nicht den gewünschten Erfolg und wurde bald darauf eingestellt. Ähnliche Versuche wurden später auf anderen Zechen im Ruhrgebiet durchgeführt.

Trotz weitreichender Kohlenvorräte erfolgte zum 31. März 1968 die Gesamtstilllegung der Zeche Robert Müser. Grund war neben der anhaltenden Kohlenkrise auch der Umstand, dass die Stadt Bochum mögliche Bergschäden im Bereich des Opel-Werks II/III vermeiden wollte. Nachfolgend verschwand die den Bochumer Osten beherrschende Industriekulisse fast vollständig. Der Gasometer der ehemaligen Kokerei blieb noch bis 1980 stehen, da es Gaslieferverträge mit einer Wittener Glasfabrik gab.

Heute ist von der Zeche Robert Müser, neben einem Betriebsgebäude, nur noch das denkmalgeschützte Fördergerüst über dem Schacht Arnold erhalten geblieben. Die Firma Dörnen baute im Jahr 1928 das 57,2 m hohe Vollwandgerüst als Modifizierung der Bauart Klönne, die ingenieurtechnisch und ästhetisch als eine der gelungensten Lösungen im Ruhrbergbau angesehen wurde. Die Konstruktion diente über 30 Jahre lang als Vorbild für weitere Gerüste im Ruhrgebiet. Schacht Arnold und Schacht Gustav sind auch heute noch offen, da sie in das System der zentralen Wasserhaltung der RAG integriert wurden. Das hier abgepumpte Grubenwasser stammt aus sämtlichen stillgelegten Grubenbauen im Bochumer Osten und wird in die Harpener Teiche geleitet. Diese Maßnahme ist als sogenannte Ewigkeitsaufgabe notwendig, damit sich dieses salzhaltige Wasser nicht mit dem darüber liegenden Grundwasser mischt. Seit 2012 wird außerdem die Wärme des Grubenwassers genutzt, um viele Haushalte in diesem Stadtteil sowie die naheliegende Hauptwache der Bochumer Feuerwehr mit Fernwärme zu versorgen.
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