London. In China haben Forscher die fossilen Überreste der ältesten und größten bekannten Flöhe entdeckt. Die blutsaugenden Insekten lebten vor 165 und 125 Millionen Jahren und sind damit die ältesten Vertreter ihrer Art. Mit bis zu zwei Zentimeter Körperlänge waren diese Parasiten zudem wahre Riesen verglichen mit ihren heute lebenden Nachfahren. Das beeindruckendste Merkmal der neu entdeckten Flöhe sei ihr langer und kräftiger gezähnter Saugrüssel, mit dem sie selbst dicke Haut durchstechen konnten, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin "Nature".
Die Größe der Flöhe, ihr Rüssel und die Form ihres Körpers und ihrer Beine deuten nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass die Parasiten das Blut größerer Tiere saugten, die bereits Federn oder Haare besaßen. Da die Säugetiere im Jura und in der frühen Kreidezeit noch sehr klein waren, seien sie wahrscheinlich nicht Hauptopfer der Flöhe gewesen.
"Es ist gut möglich, dass die Wirte dieser frühen Flöhe die gefiederten Dinosaurier der damaligen Zeit waren", schreiben Diying Huang von Institute of Geology and Palentology im chinesischen Nanjing und seine Kollegen. Einige dieser Saurier habe man bereits zuvor in den gleichen Gesteinsschichten gefunden wie jetzt die Flöhe.
Nach Ansicht der Forscher könnten sich die Flöhe daher ursprünglich als Parasiten anderer Tiergruppen entwickelt haben, bevor sie sich dann später, nach dem Ende der Kreidezeit, auf Vögel und Säugetiere spezialisierten. "Erst im Laufe dieser Entwicklung entstanden dann auch die Krankheiten übertragenden Floharten, die die Geschichte der Menschheit so nachhaltig beeinflusst haben",sagen die Wissenschaftler.
Für ihre Studie hatten die Forscher neun verschiedene Flohfossilien untersucht. Sie waren bei Ausgrabungen in der Inneren Mongolei sowie in der chinesischen Liaoning - Provinz gefunden worden. Die flügellosen Insekten gehören zu zwei verschiedenen Gattungen, eine aus dem Jura - Zeitalter, die zweite aus der frühen Kreidezeit. Bei den beiden waren die Männchen mit 8 bis 14,7 Millimeter Größe jeweils kleiner als die bis zu 20,6 Millimeter großen Weibchen.
Bei beiden Arten habe man sowohl Merkmale ähnlich denen der heutigen Flöhe gefunden als auch entscheidende Unterschiede, berichten die Forscher. So sei der Körper der ursprünglichen Riesenflöhe nicht seitlich, sondern horizontal zusammengedrückt. Außerden fehlten ihnen die Sprungbeine ihrer Nachfahren.
Aber auch die fossilen Arten waren schon an das Herumkriechen zwischen den Haaren und Federn ihrer Wirte angepasst, wie die Wissenschaftler berichten. Die langen, gebogenen Klauen und die steifen nach hinten gerichteten Borsten verleihen den Parasiten optimalen Halt. Aus den Merkmalen der Urzeitflöhe schließen die Forscher, dass sich diese Parasiten einst aus urzeitlichen Schnabelfliegen entwickelten.