Ernte 22, 23, 24

Leider 25 Prozent unterm 30-jährigen Mittel aber zum neuen Höchstpreis vermarktet. Allerdings nur 10 Prozent über dem Vorjahrespreis. Für die Trockenheit aber noch ein gutes Ergebnis.

Die gute Nachricht zuerst, meine Sommergerste ist trotz Trockenheit Braugerste geworden, dass ist für meine finanzielle Situation gut und eine lebenswichtige Nachricht für die Freunde der Störtebeker Biere! ;-) Die schlechte Nachricht ist, ich habe dreißig Prozent weniger geerntet als sonst. Das heißt, es gibt in der nächsten Saison nur knapp eine Million Flaschen Störtebeker Bier mit Braugerste vom Gut Gallin. ;-( Von jeder Flasche bekomme ich als Erzeuger der Braugerste übrigens nur rund 5 Cent. Zum Glück sind die Preise einigermaßen hoch für alle Getreidearten. So dass das Endergebnis unser Ernte trotz Trockenheit befriedigend ist. Hier mal ein historischer Link. ;-) www.stoertebeker.com/bio-braugerste-fuer-stoertebeker-brauspezialitaeten-gedroschen

Der erste Dreschtag ist geschafft. Mit drei Wochen Verspätung konnte ich gestern Nachmittag mit der Ernte 23 beginnen. Da der Boden sehr nass ist und die Nächte ziemlich kalt, mussten wir 22.00 Uhr mit dreschen aufhören. Das Korn war da schon wieder zu feucht. Der Tau wird morgen sicher nicht vor 10.00 Uhr raus sein und dann geht es weiter. Jetzt hoffen alle Bauern in unserer Region auf ein paar trockene Tage...

Mein fleißiger Cousin beim abdichten gegen eindringendes Wasser an unserem alten Getreidelager. Biobauern müssen ihre Hallen für das Getreide besonders gründlich reinigen in jedem Jahr. Das Problem ist der Kornkäfer, der natürlich auch das Getreide der Chemiebauern befällt aber die, deswegen meine treffende Bezeichnung, spritzen einfach jedes Jahr Insektizide in ihre Getreidelager. Wir fegen, saugen, brennen jedes Jahr mehrfach die Getreidelager, bevor die neue Ernte rein darf. Zusätzlich haben wir dieses Jahr alle Risse und Fugen gegen Käfernester und Regenwasser abgedichtet. Das von mir entworfenen neue Getreidelager, macht übrigens viel weniger Arbeit. Hab da meine langjährigen Käfererfahrung einfließen lassen. Keine Fugen, kein Holz im Dachstuhl und hochwertiger Beton. Einfach alles mit Hochdruck auspusten und fertig.

Mein Hauptkunde Friedemann von Münchhausen hat dieses Jahr vorhin am Telefon treffend zusammengefasst. Im Frühjahr viel zu nass für die Einsaat, der Vorsommer viel zu trocken für das Wachstum, der Sommer zu nass für die Ernte. Dazu kommen jetzt schlechte Qualitäten, hohe Trocknungskosten und miserable Preise am Markt. Aber wir werden das schon hinkriegen, wie immer! ;-)

"Nichts wie weg!"

Der Lichtblick ist nur auf das Foto bezogen. Die Roggenernte ist mit mittleren Erträgen und mittleren Qualitäten abgeschlossen und zum Dumpingpreis verkauft. Der Sommerweizen, hier im Bild ist mit 50 Prozent Ertrag und enorm hoher Feuchtigkeit ebenfalls fertig. Die Feuchtigkeit kommt durch sogenannten Zwiewuchs und Spätverunkrautung, beides verursacht durch die späten anhaltenden Niederschläge. Wir belüften ihn und hoffen, das mein Hauptkunde ihn baldmöglichst kauft und abholt. Heute Morgen hatten wir nur leichten Regen, so dass es vielleicht morgen Nachmittag wieder dreschbar ist. Rund 300 ha Dinkel, Braugerste, Hafer und Lupinen stehen noch auf dem Halm. Rund 220 ha habe ich in fünf (halben) Tagen geschafft.

Gestern konnte ich 48 ha Braugerste bei bestem Dreschwetter vom Halm holen. Der Ertrag lag "nur" 30 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Ein Muster an die Mälzerei in Kulmbach ist verschickt. Die Ware ist optisch nur mittelmäßig aber laut Mälzer ist die Braugerste in ganz Europa miserabel in diesem Jahr, so dass trotzdem die Hoffnung besteht, die Anerkennung zu bekommen. Der Erlös für Braugerste wäre 40.000 €, bei einer Abstufungen auf Futterware 28.000 €. Letztes Jahr hätte ich 50.000 € dafür bekommen. Vor vier Jahren hab ich auf diesem Acker 55 % mehr Braugerste gedroschen. Aber wie sagte ein alter Bauer unlängst zu mir. "Du hast 30 Ernten in Deinem Leben, 10 perfekte, 10 durchschnittliche und 10 miserable." Allerdings nimmt die Zahl der miserablen in den letzten Jahren zu und außerdem habe ich schon an 37 Ernten mitgearbeitet. Nächstes Jahr verantworte ich die 30. Ernte. Ich guck nochmal in meine Unterlagen was dran ist. ;-)

Mein tagaktueller Beitrag zum Weltfotografietag, kann nur ein Smartphonefoto aus der Kabine des Mähdreschers sein. Dort habe ich wie so oft, diesen heißen Sommertag verbracht. Roggen, Weizen und Braugerste sind erledigt und der Dinkel könnte morgen fertig werden, wenn das Wetter hält. Insgesamt 320 von 520 ha sind gedroschen. Und die Wettervorhersage ist endlich positiv.

Heute habe ich 50 Hektar Hafer gedroschen. Der Ertrag ist noch gut, wenn man die Dürre bedenkt. Das Wetter ist fantastisch und dadurch schaffen gut. Insgesamt sind 390 von 520 Hektar geschafft. Das Ende rückt näher...

Getreideernte beendet, 455 ha habe ich dieses Jahr abgedroschen. Heute sind wahrscheinlich auch die 66 ha Lupinen abgedroschen, wenn das Wetter bis zum Abend hält... Dies ist glutenfreier Hafer für Hipp Babykost. Speziell dieses Feld ist in doppeltem Reihenabstand gesät. Ein lukratives EU - Programm, um den Wildkräutern eine Chance zu geben.

Nun sind 520 ha Mähdrusch in moderaten 13 Tagen erledigt... Der Mähdrescher hat seine Arbeit auf Gut Gallin erledigt, er war jetzt drei Jahre hier. Ich miete immer für drei Jahre den Mähdrescher vom Händler und dann kommt ein werksneuer. Der fünfte New Holland in Folge ist schon bestellt, vorher hatte ich aber auch viermal Claas und einmal einen Mähdrescher von John Deere gemietet. Die ersten Jahre hatten wir die Mähdrescher noch gekauft. In den letzten 40 Jahren bin ich 35 Sommer Mähdrescher gefahren und habe ca. 13.000 ha abgedroschen in der Zeit. Allerdings schafften die ersten Modelle nur 10 ha am Tag, meine Drescherklasse heute locker 50 ha.

Der Gigant hat ausgedient. Allerdings nur bei mir, der nächste Bauer freut sich sicher über die gut gepflegte Gebrauchtmaschine. Ich habe eine Art Leasingprogramm ausschließlich für den Mähdrescher. Die Traktoren kaufe ich. Die Maschine hat in drei Jahren 1.600 Hektar mit mir gedroschen und wird jetzt gereinigt, um sie dem Landmaschinenhändler zurückzugeben. Der Nachfolger ist schon geordert. Er wird geringfügig größer sein und damit das Spitzenmodel in der konventionellen Klasse. Der CX 8.90 hat eine Maximalleistung von 460 PS aus einem 9 Liter Motor und 9,15 m Schnittbreite. Der neue Mähdrescher hat einen Listenpreis von 660.000 €. Es gibt allerdings Mähdrescher mit einer anderen Bauweise, die für höhere Durchsätze konstruiert sind. Das wäre beispielsweise der CR 10.90 von New Holland. Der hat 700 PS, 13,7 m Schnittbreite, ein Kettenlaufwerk und schafft fast den doppelten Durchsatz. Er ist aber nur bei sehr großen Flächen und sehr hohen Erträgen rentabel, denn der hat einen Listenpreis von 1.1 Millionen €.

Perfekt gereinigt durch meinen Cousin und bereit für den Rücktransport zum Händler. Siehe auch: www.ipernity.com/doc/2694160/52088376