Da ich eigentlich in die Unikliniken Homburg gemusst hätte, weil die Zwillinge zu früh dran sind, musste der anwesende Chefarzt entscheiden, was getan wird. Ich hatte vollstes Vertrauen in die Zweibrücker. Zum Einen, da ist meine Hebamme, meine Nicole... Sie ist eine wundervolle, liebe, erfahrene, wunderhübsche Hebamme - sie hat schon Xander zur Welt gebracht unter abenteuerlichen Umständen, was das Urvertrauen in sie so geprägt hat. Ich wusste, sie kann das! Ich habe mich das letzte Mal in Zweibrücken so geborgen gefühlt, ich wusste instinktiv und fühlte, dieses Team hier vor Ort kann es!

Die Geburt vor 2einhalb Jahren von Xander - Woche 34+3 - morgens um 5 Fruchtblase geplatzt... Wir hatten seelisch, existenziell, moralisch, finanziell sehr harte Wochen hinter uns, ich war seelisch absolut unten. Es ging nach Zweibrücken, damals von Homburg-Erbach aus... Viele Blogger/Seelenfärbler/Internetfreunde können sich vielleicht noch erinnern.

Zunächst lief auch alles gut ab, ich hatte mich im Griff, was privat los war blendete ich aus. Ich wurde ans CTG gehängt, alles okay... Keine spürbaren Wehen,aber das kannte ich ja... Gegen kurz nach 13 Uhr fings dann an... Die Action, die Panik, Paranoia und Schock. Vieles weiss ich nur aus Erzählung. Muttermund war erst 5 auf, ich war immer noch im Vorbereitungszimmer, nur meine Nicole da und Flow, es sollte noch dauern. Noch kein Arzt und Anästhesist von Nöten... CTG okay.

Dann überschlug es sich, ich weiss nicht was los war. Das Wehenmittel von Nicole wirkte wohl, es tat höllisch weh, ich hatte einen Druck und schrie wie ein waidwundes Tier. Ich hielt diesen Schmerz nicht aus,ich hielt dem nicht stand. Auch dieser Druck. Nicole sagte energisch, Patty nicht, noch nicht pressen, es ist noch nicht so weit. Aber ich nahm sie nicht wahr, nur dieser Schmerz, körperlich, seelisch, ich wollte nicht mehr. Ich schrie wieder, so laut so richtig lang und laut... Flow war total geschockt, Nicole wohl nicht minder. Sie orderte den Anästhesisten, aber es dauerte so lange, da der noch eine andere OP hatte. Nicole versuchte die Sauerstoffmaske zum Beatmen, Beruhigen, danach weiss ich nichts mehr... Das letzte was ich hörte war: " Atme!!      DU S O L L S T A T M E N !!!!! "   danach hörte ich nichts mehr. Bekam nichts mehr mit.

Als ich dann wieder zu mir kam, bewusst was wahrnahm, stand eine sichtlich erregte und betroffene Nicole vor mir, Flow weinte und da war der kleine Wombel auf der Welt. Nicole hatte ihn ganz alleine zur Welt gebracht. Im Vorbereitungszimmer. Muttermund erst 5 auf. Ohne Team, ohne Ärzte ect. Die fanden sich dann erst ein.

Nicole entschuldigte sich, das sie mir ein paar geknallt hätte um mich wieder zur Besinnung zu bringen, aber das hab ich ja nicht mitbekommen, was hätte sie auch tun sollen? Sie tat in der Situation das Richtige. Es gibt da scheins eine Technik um den Muttermund schnellst zu weiten... die sie anwandte. Sie muss auch gesagt haben: " Du willst pressen? Dann press! " Jedenfalls hatte sie Wombelchen blitzschnell zur Welt gebracht und ich wurde dann auch wieder in diese Welt verfrachtet, in der ich nicht mehr sein wollte. Zuviel war geschehen. Und geschah und geschieht immer noch! Aber das ist ein anderes Tapet, seit vielen Monaten schweige ich mich darüber aus.

Es beweisst das Können von Nicole, was eine Hebamme leistet, zeigt den Status einer Hebamme, für mich Zauberin, weisse Hexe, Magierin, weise Frau, Heilerin, Freundin alles in einem. So nah kommt einem sonst keiene Frau, so intim, da muss Vertrauen her. Und das hatte ich. Sie ist die Beste!

Von daher wusste ich, ich möchte die Geburt bei Nicole vollenden, zu früh hin oder her.. Ich wollte aus mehreren Gründen nicht nach Homburg, ich habe es aber akzeptiert, das wenn die zwei zu früh sind es unumgänglich ist! Homburg hat die Frühchenstation direkt auf dem selben Flur, sie sind Uniklinik, technisch vom Feinsten ect, pp.

Als es losging mit dem Druck, wollte ich von Nicole als Erster wissen, was Sachlage ist, weil ich ihr vertraute, danach wäre ich anstandslos, ohne Widerstand nach Homburg weiter. Weil sie ja sagte vor der 36. Woche muss ich nach Homburg, da kann sie aber nicht mit, da sie freie Beleghebamme ist. Sie war bis vor Kurzem in Homburg als Hebi, kam aber gottseidank wieder nach Zweibrücken zurück, da gehört sie hin! Das eine Jahr wo sie nach Homburg gewechselt hatte, war gottseidank vorbei.

 An dem Tag hätte ich in Homburg einen Termin zum Ultraschall gehabt, um halb elf, denn ich musste nun ja jede Woche zum Dopplersono zur Beobachtung. Eine Woche vorher war ich auch da, alles im grünen Bereich, tags drauf Praxis, alles okay... Wegen den Wasser in den Füssen und weil ich so bewegungsunfähig war, wollte ich den Termin eigentlich von der Uhrzeit her verlegen, bis Flow von der Arbeit kommt, denn ich fuhr bsilang immer noch alleine hin... Traute mir das aber nicht mehr zu. Auch einer der Gedankengänge in der schlaflosen Nacht...

Britta fuhr mich dann ja erst nach Zweibrücken nach Rücksprache mit Nicole und es war eindeutig zu spät, das man mich nach Homburg hätte verfrachten können. Also entschied der Chefarzt mich nicht mehr zu verlegen, weil ich die Kinder dann im Krankenwagen bekommen hätte. Man benachrichtigte auch sofort und pronto die Kinderklinik Kohlhof, die direkt mit dem Frühchensanker anrückten.

Es ging dann per Express in den anderen Kreißsaal, wo man im Falle des Falles Sektio alles besser vorbereitet hat. Nicole mahnte mich eindringlich, dass ich diesmal keine Dummheiten machen soll. Ich brachte ein " ich bemüh mich " zustande und Nicole sagte,  "Du schaffst das " , ich fügte in Gedanken hinzu " WIR schaffen das! "

Ich lag da nun, spürte dieses Ziehen, es war aushaltbar, es waren wohl Wehen... Ob natürlich oder nicht, keine Ahnung ich hatte was in der Infusion, ich hatte Muskelzittern udn eben immer noch diesen Druck! Das waren die Köpfchen den Kleinen.

Nicole sagte, wenn dieses Ziehen diese Wehe, kam, viele waren es nicht in der Gesamtzahl - atmen, tief in den Bauch...

Flow war immer noch nicht da, ob er es noch schafft? Ob es klappt, denn es gab leichte Diskussionen mit seinem Vorgesetzten als er anrief, dass ich in der Klinik bin... Er war ja mitten in seiner Kundentour udn musste noch zurück zum Stützpunkt LKW umladen! Auf Anweisung von " Scheffe " [???!!!]

Fortsetzung folgt!