Heinz Erhardt - "Der Winter"
Wenn Blätter von den Bäumen stürzen,
die Tage täglich sich verkürzen.
wenn Amsel,Drossel,Fink und Meisen
die Koffer packen und verreisen,
wenn all die Maden,Motten,Mücken,
die wir versäumten zu zerdrücken,
von selber sterben,
so glaubt mir:
Es steht der Winter vor der Tür!
Ich lass ihn stehn!
Ich spiel ihm einen Possen!
Ich hab die Tür verriegelt und gut abgeschlossen!
Er kann nicht rein!
Ich hab ihn angeschmiert!
Nun steht der Winter vor der Tür
- und friert! -
Er möge mir verzeihn.
Manchmal ist das Leben nur noch zu ertragen mit Humor.
Nie hätte ich gedacht, dass 77 Jahre nach dem Krieg
eine warme Wohnung überhaupt auf dem Spiel steht.
Jetzt, wo ich 90 Jahre alt bin - muss ich das noch erleben -
Ich kann mich gut an Heinz Erhardt erinnern - an seine Filme und an seine Art, die Gedichte vorzutragen.
Bei diesem Gedicht machte er eine Pause bei der Schlusszeile
"nun steht der Winter vor der Tür ...." alle klatschten und lachten schon...
er sagte nur " nein... noch nicht... es kommt noch was -"
es wurde sofort ruhig ... dann sagte er leise ...
." und friert" so - jetzt könnt ihr klatschen..."
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