Gibt es für Frauen einen Ersatz?

Mal abgesehen vom Sex – Frauen
nerven im Bett. Wenn ich von der
Erotik einmal absehe, haben mir
Frauen im Bett nichts als Ärger
eingebracht. Mit Wehmut denke ich
manchmal an die Teenagerzeiten
zurück, in denen ich entweder
allein und entspannt die Nachtruhe
genoss oder nur vorübergehend mit
einer Frau das Bett aufsuchte. Die
Probleme fingen erst so mit Anfang
zwanzig an, als man das Nachtlager
„wie Mann und Frau“ teilte, sprich:
vom Einschlafen bis zum Aufstehen.
Hieraus muss ich eine ganz bittere
Bilanz ziehen.

„Nächte des Grauens“ ist noch
untertrieben. Am Tage durchaus
abgeklärte,
zupackende und moderne Frauen
mutieren angesichts von Federkern
und Daune
ausnahmslos zu verwöhnten,
lebensuntüchtigen, egoistischen
Zicken. Wie ich jetzt an einigen
Beispielen schlüssig beweisen
werde.

Beginnen wir mit dem unerfreulichen
Thema „Mücken“. Vorweg muss ich
sagen,
dass ich im Sommer grundsätzlich
ganz gern neben einer Frau liege,
weil ich dann
von Stechmücken verschont bleibe.
Die stürzen sich immer auf meine
Partnerin. Das ist bitter, tut mir
persönlich auch wirklich leid, ist
aber noch lange kein Grund, mich
grob wachzujammern:„Ich bin völlig
zerstochen“. Mit einer Stimme, die
im Grenzbereich zwischen Hysterie
und Nervenzusammenbruch moduliert.
Der Auftrag an mich, dem männlichen
„Sicherheitsbeamten“, ist klar:
„Steh auf und geh Mücken jagen“.
Ich weiß nicht, warum Frauen selbst
keine Mücken jagen.
Warum sie im Bett liegend den
Späher machen, auf schwarze Punkte
an der decke deuten und „Da!“
rufen. Ich weiß vor allem nicht,
weshalb ich immer wieder gähnend,
mit zerzaustem Haar und einer
zusammengerollten Zeitung auf der
Matratze stehe und auf Zuruf Tiere
totschlage.

Sex... am liebsten in der
Löffelchen-Stellung. Ich liebe
diese Schlafposition, weil sie mich
in dem Grundvertrauen in die
Richtigkeit meines Daseins
bestärkt. Nun gibt es aber
zahlreiche Frauen, die sich anfangs
sehr anschmiegsam geben und
leidenschaftlich „löffeln“, sich
aber, wenn es um die endgültige
Schlafposition geht, als sehr
hartleibig erweisen. Sie stoßen
sich mit der einen Hand von mir
los, ergreifen mit der anderen Hand
die eigene Bettdecke und
verteidigen dieses Refugium mit
erbitterter Gegenwehr. Und ich muss
geduldig warten, bis die
Meine-Decke-gehört-mir-Autistin
endlich in den Schlaf gesunken ist
und ich beginnen kann, vorsichtig
robbend verlorenes Terrain
zurückzugewinnen. Wenn ich dann,
nunmehr halbherzig löffelnd, in
tiefen Schlaf gesunken bin, kommt
häufig schnell die nächste
Gemeinheit. Ein brutaler Stoß,
meist mit dem Ellenbogen
ausgeführt, trifft mich in die
Seite. Ich schrecke hoch und höre
eine schneidende Stimme: „Du
schnarchst!“.
So was würde ich nie tun. Ich finde
es bezaubernd, wenn sie im Schlaf
redet oder ein bisschen vor sich
hin blubbert. Nie würde ich mit dem
Ellenbogen stoßen. Aber Frauen ist
es ja egal, ob man frühmorgens
einen wichtigen Termin hat. Nach
der Tat sinken sie umgehend wieder
in den Tiefschlaf und ich liege mit
tellergroßen Augen in der
Dunkelheit und finde keine Ruhe.

Grauenhaft ist auch eine andere
Variante der körperlichen Attacke.
Da liegt man wohlig unter seiner
warmen Decke und ist am Wegnicken
und dann kommen sie. Kalt, eiskalt.
Gefrorene Frauenfüße schieben sich
langsam und unaufhaltsam zwischen
die männlichen Schenkel. Dort
sollen sie gewärmt werden. Der Mann
zuckt zurück, windet sich, versucht
die Flucht, aber die weichen
Gletscher unter der decke sind
stärker. Alle Frauen haben kalte
Füße! Alle! Und sie kennen kein
Erbarmen. Stumm, aber fordernd
kommen sie in der Nacht gekrochen
und saugen Körperwärme im
Gigawatt-Bereich ab. Schrecklich!

Manchmal geben sie aber auch dann
keine Ruhe, wenn man ihre
Permafrost-Füße enteist, das
Schnarchen eingestellt und dem
Löffeln entsagt hat. Dann haben sie
was gehört. „Da ist doch jemand“,
raunen sie, „Da hat doch was
geknackt“ oder „Hörst du diese
komischen Geräusche?“ Die Botschaft
ist erneut glasklar: Mann, pack dir
einen hölzernen Kleiderbügel oder
sonst eine behelfsmäßige Waffe, wag
dich in die dunkle Wohnung und
vertreib den Einbrecher, so du
einen findest. Klar, dass jeder
Mann dem tiefverwurzelten Instinkt
zum Schutze der Sippe folgt und in
Socken und Unterhosen wie ein Depp
im Dunklen umherstolpert. Um dann
frierend und unverrichteter Dinge
wieder zur (natürlich
tiefschlafenden) Partnerin
zurückzukehren.

Wer meint, mit dem Morgengrauen sei
der Ärger ausgestanden, irrt! Wie
in einem Horrorfilm, der scheinbar
seinen gruseligen Höhepunkt
erreicht hat und dann noch mal
entsetzlich zuschlägt: Die Rede ist
von unterschiedlichen Schlaf- und
Wachrhythmen. Ich arbeite eben bis
in die frühen Morgenstunden und
stehe folgerichtig nicht mit den
Hühnern auf. Kein Problem für den
Alleinschläfer. Was aber soll ich
mit einer Frau machen, die morgens
um sieben kerzengerade nachfedernd
im Bett sitzt, Langeweile hat, sich
laut und vernehmlich reckt, gähnt,
räuspert, aufdringlichen
Körperkontakt sucht und am Ende gar
flüssige Konversation fordert?
Nachdem ich blutsaugende Insekten
zur Strecke brachte, zum Dank dafür
Ellenbogen-Checks kassierte und
unter die eigene kalte Bettdecke
verbannt wurde.

Nach all dem reichte es mir
irgendwann. Und zwar richtig. Eines
frühen Morgens wurde ich durch die
Frage: „ Kannst du auch nicht mehr
schlafen?“ geweckt und herrschte
die Frau neben mir rüde an: „Halt
die Klappe und mach Frühstück!“
Kurz danach fiel die Wohnungstür
krachend ins Schloss, und ich
musste mir das Frühstück selbst
machen. Gibt es keine Hoffnung?
Doch, die gibt es!!!
Ich habe – nun ja – jemanden kennen
gelernt. Und die ist anders! Sie
ist anschmiegsam und kuschelt
exzessiv. Ich darf in ihrer
Gegenwart ausgiebig schnarchen.
Wenn sie Geräusche hört, schaut sie
selber nach dem rechten. Mücken
bringt sie mit geschickten Schlägen
eigenhändig zur Strecke und sie hat
niemals kalte Füße. Gut, sie ist
vielleicht ein bisschen verspielt.


Aber welche Katze ist das nicht?