Diese Geschichte schrieb ich 1997
und veröffentlichte sie bei Ipernity am 09.02.2008


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Eine moderne Schöpfungsgeschichte
für Jan und Janina

- 1 -


Auf einem kleinen Planeten lebt ein weiser Mann
und auf einem großen Planeten lebt eine weise Frau.
Beide leben getrennt voneinander,
sind aber tief in ihren Herzen
auf eine wundersame Art miteinander verbunden.

Sie haben ein etwas anderes Wissen,
kein in der Schule gelerntes Wissen.

Sie wissen nämlich
woher sie kommen
wohin sie gehen
und vor allem wissen sie
warum und wozu sie leben.

Auf dem kleinen Planeten leben ebenso Jan und Janina.
Beide lieben einander sehr.
Häufig sagen sie sich:

Wie schön ist es - dass wir uns kennen
wie schön ist es, dass wir uns gefunden haben.

? Aber woher kommt unsere Liebe
woher kommt unser Leben
und all das Schöne um uns herum ?


Und sie fragen diesen und sie fragen jenen
nach einer Antwort.
Doch keiner gibt ihnen eine zufriedenstellende Antwort
» Wir wissen es auch nicht
Aber warum wollt ihr es so genau wissen.
Lebt doch einfach. «

Darüber sind die beiden sehr traurig.
Zur Entschuldigung ihrer Freunde sagen sie:
Sie sind noch jung,
deswegen interessiert sie das vielleicht nicht.

Und so bleibt ihre Sehnsucht
nach dem Grund ihrer Liebe erhalten,
und wächst immer mehr.

Diese ihre Sehnsucht gelangt an den weisen Mann,
und er beschließt - ihnen zu helfen.
Denn er lebt - nicht zufällig
sondern aufgrund eines weisen Beschlusses
ganz in der Nähe des jungen Paares.

So macht sich der weise Mann
eines Tages auf einen kleinen Spaziergang.
Nach einer Weile setzt er sich auf eine Bank,
nimmt sein Brot und sein Getränk
und stärkt und erfrischt sich damit.

- 2 -

Zur gleichen Zeit machen sich Jan und Janina,
die sich so sehr lieben und die so gern mehr
über ihr Leben und über die Welt gewusst hätten,
ebenfalls auf einen morgendlichen Spaziergang

Nach einer Weile kommen sie an den Ort,
wo der Mann sitzt und ein kleines Nickerchen hält.

Sie wollen ihn nicht stören und beschließen gerade weiterzugehen,
als der Mann die Augen öffnet - sie anblinzelt - sie anlächelt
eine leichte Handbewegung macht und sie zum Sitzen einlädt.

« Ihr stört mich nicht - im Gegenteil -
ich habe auf euch gewartet. »
Darüber sind die beiden sehr erstaunt.
Aber sie fassen Zutrauen zu dem freundlichen Mann
und lassen sich neben ihm nieder.

Schweigend packen sie ihre Brote aus und essen davon.
Dann öffnet Janina eine Cola und sie trinken davon.

« Na » sagt der Mann,
der ihnen aufmerksam zugesehen hat
« Eine Cola ist ja nicht gerade das gesündeste Getränk. »
« Da haben Sie recht » antwortet die junge Frau,
« aber man isst und trinkt
ja nicht immer das Gesündeste. »
Und sie seufzt ein wenig.

Der Weise aber hat die beiden schon längst in sein Herz geschlossen
und er ist richtig froh dass sie an seiner Seite sitzen.

Er schaut sie voller Liebe an,
und doch ist sein Blick auch nach innen gewendet.
Längst vergangene Zeiten erwachen zu neuem Leben.
Und während er spricht, erwachen sie in ihm zu
ungewohnt erfrischender Klarheit und Lebendigkeit.

« Ihr habt Euch gewundert, dass ich vorhin sagte,
ich habe Euch erwartet.
Aber Eure Sehnsucht ist zu mir gedrungen.
Also habe ich mich aufgemacht und hier auf Euch gewartet.

Ihr wollt wissen woher euer Leben, woher eure Liebe
und woher die Welt um Euch kommen.

Ich will es Euch erzählen, denn ich weiß,
dass es Euch wirklich interessiert.
Ich möchte es Euch in einer Geschichte erzählen,
so erzählt es sich leichter :

- 3 -


« In einer für Euch sehr fernen Zeit
lebten viele Frauen und Männer
in unermesslich großen und schönen Welten.
Ihnen fehlte es an nichts.

- Sie waren glücklich -

Sie hatten aber den Wunsch,
ihre Welten noch schöner und vielgestaltiger zu machen.

Und so entstanden Welten um Welten.

Eines Tages sagte sich ein Paar:
« Wir möchten Kinder haben
und ihnen eine von unseren vielen Welten geben.
Darauf sollen sie glücklich sein – wie wir -
und sie ebenso schön gestalten – wie wir. »

- Und so geschah es -

Sie bekamen Kinder und schenkten ihnen diese Welt.
Ihre Töchter und Söhne waren glücklich
und freuten sich sehr über dieses Geschenk.
Voller Freude erzählten sie den Eltern
von ihren Taten und Erfolgen .
Sie breiteten sich auf dieser Welt aus
wurden stärker und stärker
erkannten nach und nach deren Geheimnisse
und wurden sich so ihrer Kraft bewusst.

Das dauerte eine sehr sehr lange Zeit,
für euch eine unvorstellbar lange Zeit.

Diese Wesen waren ebenfalls
sehr experimentierfreudig und kreativ.
Wie ihre Eltern hatten sie die Gabe
und fanden ihre Freude daran,
neue Welten zu erschaffen.

Und dann fassten sie den Entschluss,
wiederum eine Welt zu erschaffen.
Und so erschufen sie voller Lust und Tatendrang
eure Welt in der ihr lebt.


- 4 -



Hell und Dunkel in Tag und Nacht
Hoch und Tief in Berg und Tal

Heiß und Kalt in Feuer und Eis

Trocken und Nass in Land und Meer

Pflanze und Tier - Vogel und Fisch
Mann und Frau


Sie sahen Eure Erde an und fanden sie
Schön - Stark und Gesund


- 5 -



... Eine Weile ist es still....

Dann sagt er leise:
« Ich habe Euch nun in groben Zügen
euren Ursprung geschildert.
Ihr wisst nun woher Eure Welt,
euer Leben und eure Liebe kommen. »

Aufmerksam und mit wachsendem Erstaunen
haben die beiden dem Mann zugehört.
In ihrem Inneren breitet sich eine große Ruhe aus.
« Wir danken Ihnen für diese
neuen und unerwarteten Erkenntnisse.
Das müssen wir erst einmal verarbeiten. »
Und etwas zögernd fügen sie hinzu:
? « Können auch wir mit diesen Wesen in Verbindung treten ? »

« Aber sicher » antwortet der weise Mann bedächtig.
« Was meint ihr, woher ich mein Wissen habe.
Jeder Mensch hat seine inneren Sinne.
Mit dem inneren Ohr könnt ihr diese Wesen hören.
Die Frage ist nur, ob ihr ihnen zuhören wollt.
Aber darüber können wir uns später unterhalten. »

Jan und Janina stehen auf.
Der Weise lächelt und sieht ihnen nach,
bis sie in einer Wegbiegung seinen Augen entschwinden.

Dann steht auch er auf - erleichtert -
Denn zum ersten Mal hat er den Ursprung dieser Welt
Menschen in dieser Zeit so erklärt.

Und tief in seinem Innern
fühlt er das Lächeln jener weisen Frau,
mit der er immer aufs Innigste verbunden ist,
auch wenn er auf diesem kleinen Planeten
und sie auf dem großen Planeten lebt...

- 6 -